Berlin. .
Der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) und Verbraucherschützer raten zum Kauf von Bio-Eiern. Im Skandal um dioxinverseuchtes Tierfutter könne der BÖLW „eindeutig ausschließen“, dass Bio-Höfe betroffen seien.
Auch interessant
Im Skandal um dioxinverseuchtes Tierfutter raten Verbraucherschützer und der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) zum Kauf von Bio-Eiern. „Wir können eindeutig ausschließen, dass Bio-Höfe betroffen sind, da konventionelle Futtermittel dort nicht erlaubt sind“, sagte BÖLW-Geschäftsführer Alexander Gerber am Mittwoch der Nachrichtenagentur dapd. Eine Belastung von Eiern aus Freilandhaltung sei dagegen „prinzipiell möglich“. Die Verbraucherzentrale NRW bestätigte diese Einschätzung.
Der aktuelle Dioxin-Skandal sei ein Futtermittelproblem und kein Problem der Haltung, betonte Gerber: „Bio-Eier sind sicher, da keine chemisch verarbeiteten Futterstoffe an die Legehennen verfüttert werden dürfen.“ Die mit dem Umweltgift verunreinigten Futtermittel des Produzenten Harles und Jentzsch aus Uetersen in Schleswig-Holstein fielen aber genau in diese Kategorie. Für Freiland-Eier gelten Gerber zufolge dagegen keine Futtermittel-Einschränkungen, für die entsprechende Kennzeichnung sei lediglich der freie Auslauf vorgeschrieben.
Laut Behördenangaben befinden sich unter den bundesweit über 1.000 wegen Bezugs von vergiftetem Futter vorsorglich gesperrten Landwirtschaftsbetrieben keine Bio-Bauernhöfe. Gerber räumte jedoch ein, dass Bio-Eier bei regelgerechter Futtermittelherstellung üblicherweise ähnliche Dioxinwerte aufweisen wie Eier aus konventioneller Haltung. Die Vorteile der ökologischen Fütterung würden durch den freien Auslauf wieder ausgeglichen, da das Umweltgift in Naturböden vorkommt und von pickenden Hennen im Körper angereichert wird.
„Keine akute Gesundheitsgefahr“
Nach Angaben des Bundesinstituts für Risikobewertung überschreiten einige der im Zuge des Skandals ermittelten Dioxinproben zwar die von der EU festgelegten Höchstwerte, „stellen jedoch keine akute Gesundheitsgefahr für Verbraucher dar“. Aus Gründen des vorsorgenden Verbraucherschutzes sollte allerdings die Belastung mit Dioxinen so weit wie möglich minimiert werden.
Die Verbraucherzentrale NRW sieht „weder Anlass zur Panik noch zur Verharmlosung“. Bei Bedarf sollten Käufer „tendenziell eher zu Bio-Eiern und -Geflügelprodukten greifen“. Ratsam sei aus ernährungsphysiologischen und ökologischen Gründen ferner, generell maximal zwei bis vier Eier pro Woche zu essen.
Nach Angaben des Branchendienstes Marktinfo Eier und Geflügel landet gut die Hälfte der in Deutschland verkauften Eier direkt in privaten Haushalten, etwa ein Drittel geht an die Nahrungsmittelindustrie, der Rest an Großverbraucher. Ein Viertel der von privaten Haushalten verzehrten Eier stammt aus Freilandhaltung, rund sieben Prozent tragen das Bio-Siegel. (dapd)