Berlin. .

Bundesverkehrsminister Ramsauer sagt dem Car-Sharing den Kampf an - den Sprach-Kampf: Der CSU-Politiker hat eine Sprachregelung für sein Ministerium verfügt und erklärt insgesamt 111 Anglizisten für tabu.

Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) hat Lehnwörtern aus der englischen Sprache den Kampf angesagt. „Ich habe unnötige Anglizismen aus meinem Ministerium verbannt“, erklärte der CSU-Politiker am Mittwoch in Berlin. Dort geht man künftig zu einer Vorbesprechung statt zu einem Briefing, macht eine Ideensammlung und kein Brainstorming, und zwar mit festgesetzten Orientierungswerten statt mit Benchmarks.

Ramsauer hält es für „regelrecht töricht, wenn von Seiten der Politik in unnötiger Weise Anglizismen verwendet werden“. Dadurch schließe man Teile der Bevölkerung von der Kommunikation aus, sagte der Minister und benutzte damit das lateinische Lehnwort für Wissensaustausch. Gängige Eigennamen wie Laptop und ICE sollen bleiben dürfen, „Kauderwelsch“ muss dagegen verschwinden.

Lang-Laster und Grundsatz-Reden

Und so wird nach einer zunächst 111 Begriffe langen Liste im Ministerium das Car-Sharing zum Gemeinschaftsauto und der Gigaliner zum Lang-Lkw. Der Highway Hero verwandelt sich in den Helden der Straße zurück.Für Ramsauers Sprecherin Sabine Mehwald ist das Handy - das übrigens nicht auf der Liste steht - „ein ganz vertracktes Teil“ und „Denglisch“. Das wäre laut Duden eigentlich Deutsch mit zu vielen englischen Ausdrücken vermischt. Allerdings ist das Mobiltelefon im Englischen und Amerikanischen schlicht ein „mobile“.

Ramsauer will Begriffe wie „Second Level Support für die Hotline“ für eine ergänzende Hilfsstelle für telefonische Notrufe nicht mehr hören. Als „besonders stark“ bewertete er das „Inhouse Meeting über Outsourcing Projekte“, also eine hausinterne Besprechung zur Frage, wie man Aufgaben auf Privatunternehmen verlagern kann. Und wenn der Minister als „keynote-speaker“ eingeladen wird, hält er aus Prinzip keine Grundsatzrede: „Auf solche Einladungen pfeife ich“, schimpfte der CSU-Politiker.

Zuletzt hatte die Deutsche Bahn erklärt, sie wolle Ansagen auf Englisch deutlich senken. (dapd)