New York.
Im Nordosten der USA hat ein schwerer Schneesturm mitten im Weihnachts-Reiseverkehr die Pläne von Millionen Menschen durchkreuzt.
Während in Europa wieder Normalität einkehrte, konnten am Sonntag wegen des Blizzards zahlreiche Urlauber an der Ostküste ihre Flüge, Zug- oder Autofahrten nicht antreten. Besonders betroffen waren die Flughäfen von New York und Boston, wo auch für Montag mit Neuschnee und Sturm gerechnet wurde.
Blizzard-Warnungen galten von der Region Neuengland im äußersten Nordosten der USA bis hinunter nach New York City. In New York und Boston lagen mehr als 30 Zentimeter Schnee, bis zum Montag wurden für New York 50 Zentimeter und für Boston 55 Zentimeter erwartet. Der Niederschlag ging mit schweren Stürmen einher. In New York herrschten am Sonntag Windgeschwindigkeiten von bis zu 90 Stundenkilometern. Bürgermeister Michael Bloomberg warnte die Menschen vor den Gefahren: „Es ist schwer, bei so viel Wind stehen zu bleiben, vor allem wenn der Boden glatt ist.“ Für Montag rechneten die Meteorologen mit Windgeschwindigkeiten von mehr als 70 Kilometern pro Stunde.
Wegen des Sturms wurden am Sonntag insgesamt mehr als 2000 Flüge an den drei New Yorker Flughäfen sowie in Boston und Philadelphia gestrichen. Allein Delta Airlines sagte am Sonntag etwa 850 Flüge ab, das entspricht jeder sechsten Verbindung. Ein Delta-Sprecher sagte, er rechne mit einer Normalisierung des Flugverkehrs ab Dienstag, allerdings noch nicht im äußersten Nordosten der USA.Die Flugausfälle betrafen auch Reisende in Europa. Ein Sprecher der Lufthansa sagte am Montag, „ein gutes halbes dutzend“ Lufthansa-Flüge von München, Düsseldorf und Frankfurt nach New York seien am Montag gestrichen worden, weil die Flughäfen Newark und John F. Kennedy gesperrt seien. Der Sprecher ging davon aus, dass die Flughäfen gegen 18 Uhr (MEZ) wieder öffnen würden.
US-Bundesstaat Georgia erlebt erste weiße Weihnacht seit 128
Die Bahnbetreibergesellschaft Amtrak teilte am Sonntagabend mit, sie habe wegen des Blizzards den Zugverkehr zwischen New York und Boston eingestellt. Es wurde kein Ersatzverkehr eingerichtet. Laut der Zeitung „Boston Globe“ waren im Bundesstaat Massachusetts am Sonntagebend 60 000 Menschen ohne Strom. Gouverneur Deval Patrick rief den Notstand aus und warnte, der Sturm werde „heftigen Schneefall“ bringen, „eine zeitweilige völlige Sichtbehinderung, starken Wind, Stromausfälle, Überschwemmungen an den Küsten und die Abtragung von Stränden“.
Einige Straßen im Nordosten der USA waren wegen des Schnees unpassierbar. Der US-Autofahrerverband AAA rechnete mit insgesamt mehr als 92,3 Millionen Menschen, die in den USA zwischen dem 23. Dezember und dem 2. Januar mindestens 80 Kilometer weite Strecken zurücklegen.
Auch Kanada bereitete sich auf den Sturm vor. In Neuschottland, das vorgelagert im Atlantik liegt, wurden für Montag bis zu 40 Zentimeter Neuschnee und Windgeschwindigkeiten von bis zu 150 Stundenkilometern erwartet. Die Behörden riefen Autofahrer dazu auf, möglichst zu Hause zu bleiben. Sie warnten zudem vor vier bis sechs Meter hohen Wellen an der Küste.
Anders als gewohnt, lagen auch in den Südstaaten Alabama, Mississippi und North Carolina zu Weihnachten dünne Schneeschichten. Die Stadt Atlanta im Bundesstaat Georgia erlebte ihre erste weiße Weihnacht seit 128 Jahren. (afp)