Khar. .

Bei einem Selbstmordanschlag auf eine Essensausgabe des UN-Welternährungsprogramms sind in Pakistan mindestens 43 Menschen getötet worden. Zu der Bluttat bekannten sich die pakistanischen Taliban.

Eine Selbstmordattentäterin hat vor einem Versorgungszentrum für Flüchtlinge im Nordwesten Pakistans am Weihnachtstag mindestens 43 Menschen mit in den Tod gerissen. Mehr als 100 weitere wurden bei dem Anschlag in der Stammesregion Bajur im Grenzgebiet zu Afghanistan verletzt, wie die Behörden mitteilten. In der Station verteilen das Welternährungsprogramm (WFP) und andere Organisationen täglich Lebensmittelhilfe. Zu der Bluttat bekannten sich die pakistanischen Taliban.

Die mit einer Burka bekleidete Attentäterin habe sich am Samstag unter die Bedürftigen in der Stadt Khar gemischt, sagte Behördensprecher Tariq Khan. Als sie von der Polizei aufgefordert wurde, sich auszuweisen, rannte sie den Angaben zufolge weg und zündete Handgranaten. Anschließend brachte die Frau einen Sprengstoffgürtel zur Explosion.

Opfer gehörten Miliz im Kampf gegen die Taliban an

Unter den mindestens 43 Getöteten waren den Behörden zufolge sechs Polizisten. Der Zustand von mindestens 30 Verletzten wurde als kritisch beschrieben. Der pakistanische Ministerpräsident Syed Yousuf Raza Gilani verurteilte den Anschlag.

Taliban-Sprecher Azam Tariq zufolge gehörten die meisten Opfer dem Salarzai-Stamm an, der im Jahr 2008 als einer der ersten eine Miliz im Kampf gegen die Taliban aufgestellt habe, und wurden offenbar deswegen getötet. Alle gegen die Islamisten gerichteten Kräfte stünden als Ziel auf deren Liste, von den Sicherheitskräften bis zu Stammesmilizen, sagte Tariq.

„Jeder hat geschrien“

Ein Augenzeuge, der Verletzungen an den Beinen erlitt, sagte, er habe mit weiteren Flüchtlingen in Khar auf die Ausgabe von Coupons gewartet, als es eine laute Explosion gegeben habe. „Wir dachten, jemand hätte eine Rakete abgefeuert“, erklärte Akbar Jan im Krankenhaus. Binnen Sekunden habe es zahlreiche Verletzte gegeben. „Jeder hat geschrien. Überall war Blut und menschliches Fleisch.“

In Bajur haben die Streitkräfte bereits zwei Mal den Sieg über die Taliban und Al-Kaida-Kämpfer erklärt, zuletzt Anfang dieses Jahres. Dennoch kommt es in der Region immer wieder zu Gewalttaten. In der benachbarten Stammesregion Mohmand hatten rund 150 Bewaffnete am Freitag fünf Kontrollposten überfallen und mindestens elf Soldaten getötet. (dapd)