Düsseldorf. .

Spiegelglatte Straßen haben am Morgen den Verkehr in Norddeutschland zum Teil erheblich gestört. Auch in NRW gab es Blitzeis, der Verkehr lief aber weitgehend entspannt. Offenbar waren die Fahrer vorbereitet.

Schnee und Glatteis haben den Verkehr in Nordrhein-Westfalen am Donnerstag nur wenig beeinflusst. Offenbar waren die Autofahrer vorbereitet. So meldete die Landesleitstelle der Polizei am Morgen lediglich 15 Kilometer Stau auf den Autobahnen des Landes. „Das ist gar nichts“, sagte ein Sprecher der Polizei. Normal seien um diese Zeit 150 bis 170 Kilometer. Längere Staus wegen glatter Straßen gab es lediglich auf der Autobahn 1 bei Köln und auf der A 61 zwischen Koblenz und Erfstadt. Angesichts des geringen Verkehrsaufkommens gab es nach Auskunft der Polizei auch nur wenige Unfälle. Glatteiswarnungen gab es aus den Regierungsbezirken Arnsberg, Münster und Düsseldorf.

Auch bei der Bahn „rollt alles“, wie Pressesprecher Gerd Felser auf dapd-Nachfrage erklärte. Zugausfälle oder Streckensperrungen gebe es wegen des Winterwetters nicht. Allerdings müssten sich Bahnreisende auf Verspätungen zwischen 5 und 30 Minuten einstellen. Betroffen sei vor allem der Fernverkehr.“

Die Enteisung läuft“, meldete auch Sonja Schröder, Sprecherin des Düsseldorfer Flughafens. Für Donnerstag wurden jedoch 13 Flüge nach Amsterdam, London und Paris wegen der Wetterverhältnisse an den Zielflughäfen gestrichen. Bereits am Mittwoch hatte Landesverkehrsminister Harry Voigtsberger (SPD) für den Flughafen Düsseldorf eine Verlängerung der Start- und Landezeiten genehmigt. Am Donnerstag dürfen Maschinen ausnahmsweise bis 23.30 Uhr starten. Landungen sind bis 0.30 Uhr erlaubt.

Verkehr im Norden durcheinander

Glatteis hat am Donnerstagmorgen in Teilen Deutschlands den Verkehr behindert. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) gab Unwetterwarnungen für Teile von Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Berlin und Thüringen heraus. In Niedersachsen wurden Autobahnabschnitte für den Lkw-Verkehr gesperrt. Die Polizei forderte den Schwerlastverkehr am Morgen auf, die Fahrt sofort zu unterbrechen und den nächsten Parkplatz anzufahren oder den Standstreifen als Parkplatz zu nutzen. Betroffen seien vor allem die Autobahnen 2 Hannover-Magdeburg und 39 Salzgitter-Wolfsburg, teilte die Polizeidirektion Braunschweig mit. „Die Straßen sind spiegelglatt, es gibt Unfälle ohne Ende - zum Glück bisher ohne Verletzte“, sagte ein Sprecher.

In Brandenburg war die Autobahn 24 bei Neuruppin für drei Stunden in Richtung Hamburg komplett gesperrt. Laut einer Polizeisprecherin hatten sich wegen überfrierenden Regens mehrere Unfälle ereignet. Die Sperrung wurde um 8 Uhr aufgehoben. In den übrigen Landesteilen wurden bis zum Morgen lediglich fünf Glätteunfälle gezählt. In Berlin war die Verkehrslage nach Polizeiangaben am Morgen noch entspannt.

Entspannte Lage in NRW trotz Blitzeis

Überfrierender Regen und einsetzendes Tauwetter hatten auch in östlichen Landesteilen von Mecklenburg-Vorpommern zu extremer Straßenglätte geführt. Die Polizei mahnte Autofahrer und Fußgänger, besonders im Müritz- und im Uecker-Randow-Kreis, zu erhöhter Vorsicht, so ein Sprecher des Schweriner Lagezentrums. In Teilen Nordvorpommerns und auf der Insel Rügen hat hingegen erneuter Schneefall in der Nacht zum Donnerstag ebenfalls Straßenglätte und vereinzelt auch Schneeverwehungen gebracht. Bis zum frühen Morgen waren schwere Unfälle auf den Straßen jedoch ausgeblieben.

In Sachsen-Anhalt gab es fast landesweit Behinderungen durch Glatteis. Größere Unfälle seien zunächst ausgeblieben, sagte ein Polizeisprecher. Die Autofahrer hätten sich auf die Witterungsbedingungen eingestellt. Auch im Norden Thüringens ereigneten sich einige Unfälle auf glatten Straßen. Die Lage sei aber nichts Besonderes, so ein Polizeisprecher.Trotz heftiger Schneefälle gab es in Hamburg laut Polizei am Morgen keine nennenswerten Behinderungen.

In Schleswig-Holstein stand auf der A 7 kurz vor 7.00 Uhr ein Lkw quer. Eine von drei Spuren blieb jedoch frei. Insgesamt hätten sich die Fahrer den Straßenverhältnissen gut angepasst, sagte ein Polizeisprecher.In den übrigen Bundesländern meldeten die Lagezentren keine außergewöhnlichen Unfallzahlen.

Es wird wieder kälter

Die Erwärmung, die das Glatteis verursacht hat, dürfte nur von kurzer Dauer sein. Tief Scarlett soll in den kommenden Tagen wieder zum Teil ergiebigen Schneefall bringen. Nach null bis sechs Grad am Donnerstag fallen die Temperaturen am Weihnachtswochenende wieder verbreitet unter den Gefrierpunkt.Der ADAC erwartete für Donnerstag, einen der Hauptreisetage zum Fest, „Chaos und mittlere Katastrophen“. Autofahrern werde geraten, stets mit vollem Tank sowie Decken und einer Notreserve an Getränken auf Tour zu gehen.

Der größte deutsche Flughafen in Frankfurt am Main ist indessen nach den Worten von Flughafensprecher Timo Roß auf dem Weg der Rückkehr zur Normalität. Für Donnerstag wird in Frankfurt Regen erwartet, so dass es auf dem Großflughafen den Angaben zufolge voraussichtlich keine wetterbedingten Flugausfälle geben dürfte. Lediglich von und nach Paris hätten Air France und Lufthansa wegen des Wetters in Frankreich insgesamt neun Flüge gestrichen.

Die Passagiere würden jedoch auf andere Verbindungen umgebucht und dürften davon kaum etwas bemerken, versicherte Roß. Auch die aus den vergangenen Tagen noch auf dem Flughafen verbliebenen 130 „gestrandeten“ Passagiere sollen im Laufe des Tages endlich weiterkommen.Geduld ist weiter bei den Fahrgästen der Bahn gefragt. Das Unternehmen rechnet nach wie vor mit Verspätungen und Zugausfällen. Einige Streckenführungen seien verändert worden, teilte ein Sprecher mit. (dapd)