London. .
Die Ausschreitungen bei den Studentenprotesten in England sollen Konsequenzen haben: Nach den Übergriffen auf Charles und Camilla drohte der britische Premierminister David Cameron den Demonstranten mit harten Strafen.
Was passiert, wenn Prinz Charles und Camilla in Gala-Robe auf eine wilde, vermummte Horde Demonstranten treffen? Es gibt Ärger - erst für die Royals und jetzt für die Polizei. Sie muss sich nach einer hässlichen Attacke auf die Blaublütigen am Donnerstagabend für die größte Sicherheitspanne seit Generationen rechtfertigen.
Volksnähe hat Charles sich so nicht vorgestellt: Just als junge Demonstranten ihrem Zorn wegen der Verdreifachung der Studiengebühren freien Lauf ließen, erspähten sie einen Rolls Royce Phantom VI, der den Thronfolger samt Camilla ins Theater chauffierte. Farbbeutel flogen, eine wütende Meute attackierte den Wagen mit Tritten, schaukelte ihn und ließ eine Scheibe zersplittern. Charles hielt beschützend Camillas Hand, mit der anderen Hand winkte er unverdrossen seinen aufgebrachten Untertanen zu. Deren Antworten waren alles andere als wohlerzogen: „Köpft sie“ und „Tory-Abschaum“ wetterten die Demonstranten, bevor der Fahrer aufs Gaspedal drückte.
Charles zeigt sich unbeeindruckt
Der Vorfall weckt Erinnerung an 1974, als Prinzessin Anne beinahe aus ihrer Limousine mitten in der Londoner Innenstadt entführt wurde. Polizei-Chef Paul Stephenson musste sich am prompt dafür rechtfertigen, dass es erneut zu hässlichen und gefährlichen Szenen kommen konnte. „Die Beamten haben im besten Sinne zurückhaltend reagiert“, sagte er, „immerhin ist der Begleitschutz bewaffnet.“ Aufgabe sei es gewesen, die Royals zum Ziel zu bringen - und das sei „trotz des zutiefst schockierenden Vorfalls“ auch erreicht worden. In der Tat schüttelte Charles schon fünf Minuten später Kylie Minogue im „Palladium“ die Hand.
Eine derartige Sicherheitspanne soll sich allerdings nicht wiederholen dürfen. Premier David Cameron hat bereits harte Strafen für die „Strolche“ angekündigt. Ob er damit auch Charles und Camilla meint, die sich Donnerstag mal wieder nicht angeschnallt hatten?
Der Londoner Polizeichef Paul Stephenson kündigte eine umfassende Untersuchung des Vorfalls an. Die Polizisten hätten Mut und lobenswerte Zurückhaltung bei ihrem Umgang mit den „fürchterlichen“ Handlungen der „Schlägertypen“ gezeigt.Bei den Auseinandersetzungen wurden nach offiziellen Angaben am Donnerstag 43 Demonstranten und zwölf Beamte verletzt. 22 Verdächtige wurden festgenommen. Innenministerin Theresa May sagte, die Gewalt habe nichts mit friedlichem Protest zu tun. (mit dapd)
