Washington. .
Die US-Regierung versuchen weiter, Wikileaks das Handwerk zu lagen. US-Präsident Obama hat eine Arbeitsgruppe von Spezialisten eingereichtet. Unterdessen hat Interpol Wikileaks-Gründer Assange weltweit zur Fahndung ausgeschrieben.
Nach den brisanten Enthüllungen der Internetplattform Wikileaks hat US-Präsident Barack Obama einen Beauftragten zur Verhinderung weiterer Datenlecks eingesetzt. Der Vize-Direktor für Informationsweitergabe im nationalen Anti-Terror-Zentrum, Russell Travers, werde die Aufgabe übernehmen, teilte das Weiße Haus in Washington am Mittwoch mit. Er werde die umfassenden Bemühungen leiten, „Strukturreformen vorzubereiten und umzusetzen, deren Notwendigkeit durch die undichten Stellen bei Wikileaks ans Licht kam“.
„Verabscheuungswürdiger Vertrauensbruch“
Wikileaks hatte am Sonntag mit der Veröffentlichung von 250.000 Dokumenten des US-Außenministeriums begonnen, die brisante Informationen und wenig schmeichelhafte Einschätzungen über Politiker in aller Welt enthalten. Der Sprecher des US-Außenministeriums, Philip Crowley, kritisierte, dass die Wikileaks-Enthüllungen Washington den Zugang zu Informanten erschweren würden. Es sei zu erwarten, „dass für eine Zeitspanne es vorsichtigere Quellen geben wird“, sagte Crowley am Mittwoch dem US-Fernsehsender MSNBC. „Es könnten uns weniger Informationen zugänglich sein“, fügte der Außenamtssprecher hinzu. Er kündigte an, die Verantwortlichen für die Veröffentlichung der Geheimpapiere würden strafrechtlich verfolgt.
Der Staatssekretär für politische Angelegenheiten im US-Außenministerium, William Burns, sagte vor dem Kongress, „dass der verabscheuungswürdige Vertrauensbruch, den wir durch die Wikileaks-Enthüllungen erlebt haben, unserer Fähigkeit zu diplomatischen Bemühungen substantiellen Schaden zugefügt hat“. US-Außenministerin Hillary Clinton sei nun „im wahrsten Sinne des Wortes Tag und Nacht“ damit beschäftigt, in Gesprächen mit führenden Politikern in aller Welt ihr Bedauern auszudrücken und die Enthüllungen zu verabreiten.
Wikileaks-Gründer Assange weltweit zur Fahndung ausgeschrieben
Nach der erneuten Veröffentlichung brisanter US-Dokumente gerät Wikileaks-Mitbegründer Julian Assange unterdessen immer weiter unter Druck. Die internationale Polizeiorganisation Interpol setzte den Australier wegen der gegen ihn in Schweden erhobenen Vergewaltigungsvorwürfe auf die Fahndungsliste.
Interpol erließ eine sogenannte Red Notice für Assange. Damit wurden die 188 Mitgliedsstaaten von Interpol aufgefordert, Schweden bei der Suche nach Assange hinsichtlich seiner Festnahme und Auslieferung zu unterstützen. Es handelt sich dabei laut Interpol nicht um einen internationalen Haftbefehl.
Ein Gericht in Stockholm hatte kürzlich einen Haftbefehl gegen den 39-jährigen Australier wegen Vergewaltigung und sexueller Belästigung von zwei Frauen ausgestellt. Die schwedische Staatsanwaltschaft hatte ihren Antrag damit begründet, dass Assange zu den Vorwürfen befragt werden müsse.
Assanges britischer Anwalt, Mark Stephens, erklärte, sein Mandant sei offenbar Ziel einer politischen, nicht einer juristischen Verfolgung. Auch sei es „höchst ungewöhnlich“, dass Interpol Assange wegen der gegen ihn erhobenen Vorwürfe zur Fahndung ausgeschrieben habe. Er werde daher prüfen, ob der Antrag mit den „neuesten, ziemlich kriegerischen US-Aussagen über die Absicht einer strafrechtlichen Verfolgung“ von Asssange zusammenhänge.
Wo sich Assange derzeit aufhält, ist unklar. Am Dienstag gab er dem US-Magazin „Time“ von einem unbekannten Ort ein Interview, in dem er US-Außenministerin Hillary Clinton zum Rücktritt aufforderte, falls sie US-Diplomaten im Ausland zur Spionage angestiftet habe.(rtr/afp)