Hannover. .

In der Nähe des Atomendlagers Asse ist eine erhöhte Zahl von Leukämie-Fällen festgestellt worden. Das hat das niedersächsische Umweltministerium bestätigt. Zudem hat sich die Erkrankungsrate für Schilddrüsenkrebs bei Frauen verdreifacht.

Im Umfeld des maroden Atomendlagers Asse bei Wolfenbüttel ist eine erhöhte Zahl von Leukämie-Fällen festgestellt worden. Dies teilte das niedersächsische Umweltministerium am Donnerstagabend in Hannover auf Anfrage mit und bestätigte damit einen Bericht des regionalen NDR-Fernsehmagazins „Hallo Niedersachsen“. Ministeriumssprecher Thomas Spieker sagte, Auswertungsergebnisse des Epidemiologischen Krebsregisters des Landes hätten Hinweise auf ein gehäuftes Auftreten von Leukämie-Erkrankungen insbesondere bei Männern ergeben.

„Eine Ursache dafür kann bisher nicht festgestellt werden“, sagte Spieker. Die Auswertung sei noch nicht abgeschlossen: „Wir wissen daher noch nicht, welchen Einfluss zum Beispiel Lebensalter und Berufstätigkeit auf Erkrankungen haben“.

Transparenz als „oberstes Gebot“

Der Sprecher des Ministeriums versicherte, Transparenz sei jetzt „oberstes Gebot“. Die Landesregierung werde den Landkreis bei einer „zügigen und ergebnisoffenen Ursachenabklärung unterstützen“. Der Landkreis Wolfenbüttel habe bereits eine Arbeitsgruppe eingerichtet unter Einbeziehung des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) und des Landesgesundheitsamtes. Nach Angaben des Sprechers ist die Erkrankungshäufigkeit für Leukämie bei Männern im Umfeld des Lagers Asse doppelt so hoch wie üblich, bei Frauen gebe es dagegen nur eine „nicht signifikante Erhöhung“. Dagegen sei die Erkrankungsrate für Schilddrüsenkrebs bei Frauen verdreifacht.

In dem maroden ehemaligen Salzbergwerk Asse sind zwischen 1967 und 1978 rund 126.000 Fässer mit schwach- und mittelaktivem Atommüll eingelagert worden. Der Betreiber, das Bundesamt für Strahlenschutz, plant wegen Wassereinbrüchen und Einsturzgefahr derzeit, das komplette Lager zu räumen. (afp)