Die Piloten von Air Berlin wollen ab Mitte der Woche streiken. Damit verschärft sich der Tarifstreit zwischen der Fluggesellschaft und der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit. Piloten lehnten in einer Urabstimmung einen Kompromiss ab.
Bei der zweitgrößten deutschen Fluggesellschaft Air Berlin stehen die Zeichen erneut auf Streik. Wie die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) am Montag mitteilte, ist es in den Verhandlungen mit dem Unternehmen über die Arbeitsbedingungen der Piloten erneut zu keiner Einigung gekommen. Ab Mitte der Woche sei daher mit Arbeitsniederlegungen zu rechnen. Nähere Angaben zu den Streikvorhaben - etwa zum Umfang oder zur Dauer - wollte ein VC-Sprecher nicht machen. Es gehe darum, ein Zeichen zu setzen. Die Beschäftigten wollten nun endlich ein Verhandlungsergebnis sehen, ihre Geduld sei am Ende, sagte er.
In der Tarifauseinandersetzung geht es um verbesserte Dienst-, Ruhe- und Bereitschaftszeiten sowie um einheitliche Arbeitsbedingungen für alle Piloten des Unternehmens. Derzeit gebe es noch immer grundsätzlich verschiedene Ansatzpunkte, sagte der Sprecher.
Eine Air-Berlin-Sprecherin sagte, das Unternehmen wolle die drohenden Streiks noch abwenden. Zudem dauerten die Gespräche an. Allerdings könnten die „überzogenen Forderungen“ der Gewerkschaft nicht erfüllt werden. Um in den festgefahrenen Verhandlungen voranzukommen, ist der Sprecherin zufolge auch eine Schlichtung angeboten worden. Bislang habe sich die Gewerkschaft dazu aber nicht geäußert.
Unterschiedliche Auslegung der Vereinbarung
Die in der VC organisierten Piloten hatten nach Gewerkschaftsangaben bereits am 16. August in einer Urabstimmung für Streiks gestimmt. Daraufhin war mit einem Vorvertrag ein vorläufiges Ende des Tarifkonflikts erreicht worden. In dem Papier hatten sich beide Seiten auf wesentliche Eckpunkte geeinigt.
In der anschließenden Redaktion zum endgültigen Tarifvertrag kam es laut VC jedoch zu unterschiedlichen Auslegungen der Vereinbarungen. Daher hätten sich die Piloten in einer erneuten Urabstimmung am 15. Oktober mehrheitlich gegen die Inhalte des Vorvertrages ausgesprochen und befänden sich seitdem nicht mehr in der Friedenspflicht. Die Air-Berlin-Sprecherin sagte dagegen, die Gewerkschaft habe trotz des vorliegenden Eckpunkte-Papiers noch einmal ihre Forderungen nach oben geschraubt.
Schon im März waren Warnstreiks in letzter Sekunde abgewendet werden, nachdem sich die VC den Angaben zufolge „ernsthafte“ Hoffnungen auf eine Tariflösung gemacht hatte. Über die Forderungen der VC zu verbesserten Arbeitsbedingungen bei Air Berlin wird bereits seit Februar 2009 verhandelt. (dapd)
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