Grefrath. .
Die Polizei gibt nicht auf: Sie setzt jetzt eine Drohne bei der Suche nach dem vermissten Mirco ein. Das Fluggerät stammt von einem Privatmann. Auch die Soko Mirco wurde aufgestockt.
Nach der ergebnislosen zweitägigen Durchsuchung eines Waldstückes bei Grefrath setzt die Polizei bei der Suche nach dem vermissen Mirco nun auf den Einsatz einer Drohne. Wie Polizeisprecher Willy Theveßen am Donnerstag sagte, sollen damit größere Freiflächen überflogen werden. Eine an dem unbemannten Fluggerät montierte Kamera mache während des Fluges Bilder von dem Gelände, die dann ausgewertet werden sollen. Die Drohne werde von einem Privatmann zur Verfügung gestellt, der bereits mehrmals bei der Suche nach Mirco geholfen habe.
Viel Hoffnung auf einen erfolgreichen Einsatz der Drohne haben die Ermittler allerdings nicht. „Wir rechnen eigentlich mit keinem Erfolg“, sagte Theveßen. So seien die Flächen bereits vor Wochen von mehreren Hundertschaften durchsucht worden.
Polizei konzentriert sich wieder auf Passat-Fahrer
Bei der weiteren Suche nach Mirco konzentriert sich die Polizei nun wieder auf die Überprüfung von über 2.500 VW Passat-Kombis aus der Umgebung von Grefrath. Anhand von Zeugenaussagen geht die Sonderkommission davon aus, dass der Täter mit einem Auto dieses Typs unterwegs war. Die Fahrzeughalter werden bei der Überprüfung auch um die Abgabe einer freiwilligen Speichelprobe gebeten. Bislang sei noch nicht einmal die Hälfte aller ermittelten Fahrzeughalter überprüft worden, sagte Theveßen. Auch aus diesem Grund sei die Sonderkommission am Donnerstag um vier Ermittler auf insgesamt 64 Beamten aufgestockt worden. Zudem müssten noch zahlreiche der mittlerweile über 6.700 eingegangenen Hinweise zu dem Fall überprüft werden.
Erster Fall von Missbrauch
Die in der Öffentlichkeit präsente Suche nach dem Jungen hat nun auch zu ersten Missbräuchen geführt. In Gummersbach gaben sich am Mittwoch zwei Männer als Ermittler der Soko Mirco aus und verschafften sich Zutritt zum Haus eines 43-Jährigen. Nachdem das gesamte Haus vom Keller bis zum Dachgeschoss abgegangen wurde, verabschiedeten sich die Männer und fuhren mit einem VW Passat davon. Der daraufhin verunsicherte Hausbesitzer informierte sich bei der Polizei und erfuhr, dass weder die Soko noch die Gummersbacher Kriminalpolizei Ermittler zu seinem Haus geschickt hatten. „Den Grund für den Besuch können wir uns noch nicht erklären“, sagte ein Polizeisprecher. Hinweise für ein Ausspionieren des Hauses für einen späteren Einbruch gebe es nicht. Gegen die beiden Unbekannten wurde Strafanzeige wegen Amtsanmaßung gestellt.
Mirco war am Abend des Fußball-Länderspiels zwischen Deutschland und Belgien am 3. September zuletzt an einer Bushaltestelle in der Nähe einer Skater-Anlage in Grefrath gesehen worden. Von dort aus wollte der damals Zehnjährige mit dem Fahrrad nach Hause fahren. Die Polizei geht davon aus, dass das Kind einem Sexualverbrechen zum Opfer gefallen ist und der Täter aus der Umgebung stammt. Vergangene Woche war sein Handy entdeckt worden. (dapd)