Berlin. .

Der frühere Bundesbankvorstand Thilo Sarrazin hat in der Neuauflage seines Buches „Deutschland schafft sich ab“ einige Passagen abgemildert. So hat er offenbar einen Satz zu „genetischen Belastungen“ von Migranten aus dem Nahen Osten gestrichen.

Sarrazins Sprüche

Mit seinen Äußerungen provoziert Bundesbank-Chef Thilo Sarrazin immer wieder die Öffentlichkeit - DerWesten dokumentiert zwölf seiner streitbaren Zitate.
Mit seinen Äußerungen provoziert Bundesbank-Chef Thilo Sarrazin immer wieder die Öffentlichkeit - DerWesten dokumentiert zwölf seiner streitbaren Zitate. © ddp
Februar 2002 über Berliner Beamte:
Februar 2002 über Berliner Beamte: "Die Beamten laufen bleich und übelriechend herum, weil die Arbeitsbelastung so hoch ist." © ddp
November 2002 zur Debatte über höhere Kita-Gebühren:
November 2002 zur Debatte über höhere Kita-Gebühren: "Es wird ja so getan, als ob der Senat die Kinder ins Konzentrationslager schicken wollte." © ddp
März 2002 zum Berliner Stadtbild:
März 2002 zum Berliner Stadtbild: "Nirgendwo schlurfen so viele Menschen in Trainingsanzügen durch die Straßen wie in Berlin."
November 2003 über Studenten, die sein Berliner Büro besetzten:
November 2003 über Studenten, die sein Berliner Büro besetzten: "Ihr seid alle Arschlöcher." © REUTERS
Januar 2005 zur geplanten Länderfusion:
Januar 2005 zur geplanten Länderfusion: "Das vereinte Land Berlin-Brandenburg ist natürlich immer eine Stadt Berlin mit angeschlossener landwirtschaftlicher Fläche." © ddp
August 2006 zur Berliner Finanzlage:
August 2006 zur Berliner Finanzlage: "Lassen Sie mich mal so sagen: Der Schutt ist abgeräumt. Wir leben nicht mehr im Jahr 1945, sondern wir leben im Jahr 1947." © ddp
Februar 2008 zum Thema Schwarzarbeit:
Februar 2008 zum Thema Schwarzarbeit: "Ehe jetzt einer im 20. Stock sitzt und den ganzen Tag nur fernsieht, bin ich schon fast erleichtert, wenn er ein bisschen schwarz arbeitet." © AP
Februar 2008 zu seinem Speiseplan für
Februar 2008 zu seinem Speiseplan für "Hartz IV"-Empfänger: Für 4,25 Euro könne man sich "vollständig, gesund und wertstoffreich ernähren". Auf Kritik konterte er: "Wenn man sich das anschaut, ist das kleinste Problem von "Hartz IV"-Empfängern das Untergewicht." © imago stock&people
Februar 2008 zum Berliner Bildungssystem:
Februar 2008 zum Berliner Bildungssystem: "Bayerische Schüler können aber mehr ohne Abschluss als unsere in Berlin mit Abschluss." © AP
Juni 2008 zur Mindestlohn-Debatte:
Juni 2008 zur Mindestlohn-Debatte: "Für fünf Euro würde ich jederzeit arbeiten gehen. Das wären 40 Euro pro Tag." © imago stock&people
September 2009 in der Zeitschrift
September 2009 in der Zeitschrift "Lettre International": "Ich muss niemanden anerkennen, der vom Staat lebt, diesen Staat ablehnt, für die Ausbildung seiner Kinder nicht vernünftig sorgt und ständig neue kleine Kopftuchmädchen produziert." © ddp
Ebenfalls dort:
Ebenfalls dort: "Je niedriger die Schicht, desto höher die Geburtenrate. Die Araber und die Türken haben einen zwei- bis dreimal höheren Anteil an Geburten, als es ihrem Bevölkerungsanteil entspricht." © ddp
Weiter:
Weiter: "Große Teile sind weder integrationswillig noch integrationsfähig. Die Lösung dieses Problems kann nur heißen: Kein Zuzug mehr, und wer heiraten will, sollte dies im Ausland tun." © REUTERS
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Der frühere Bundesbankvorstand Thilo Sarrazin hat in der Neuauflage seines Buches „Deutschland schafft sich ab“ einige Passagen abgemildert. Einen Satz zu „genetische Belastungen“ von Migranten aus dem Nahen Osten habe Sarrazin komplett gestrichen, berichtet die „Welt am Sonntag“. Die Zeitung bezieht sich auf einen Vergleich zwischen den ersten Auflagen von „Deutschland schafft sich ab“ und der derzeit im Buchhandel erhältlichen 14. Auflage.

Einen Unterschied fand das Blatt auch bei Ausführungen über die Gebärfreude von Muslimen: „Demografisch stellt die enorme Fruchtbarkeit der muslimischen Migranten eine Bedrohung für das kulturelle und zivilisatorische Gleichgewicht im alternden Europa da“, zitiert die Zeitung aus Sarrazins Erstauflage - in der 14. Auflage hingegen habe Sarrazin die Formel „auf lange Sicht“ eingefügt. Jener Satz laute nun: „Demografisch stellt die enorme Fruchtbarkeit der muslimischen Migranten auf lange Sicht eine Bedrohung für das kulturelle und zivilisatorische Gleichgewicht im alternden Europa da.“

In 14. Auflage ist umstrittener Satz komplett gestrichen

In seinem besonders umstrittenen achten Kapitel mit dem Titel „Demografie und Bevölkerungspolitik: Mehr Kinder von den Klugen, bevor es zu spät ist“ hat Sarrazin der „Welt am Sonntag“ zufolge einen kompletten Satz gestrichen. Es gehe hier um die kulturelle Fremdheit muslimischer Migranten und deren geringes „qualifikatorisches oder intellektuelles Potenzial“. In der 1. Auflage schreibt Sarrazin demnach auf Seite 370: „So spielen bei Migranten aus dem Nahen Osten auch genetische Belastungen - bedingt durch die dort übliche Heirat zwischen Verwandten - eine erhebliche Rolle und sorgen für einen überdurchschnittlich hohen Anteil an verschiedenen Erbkrankheiten.“ In der aktuellen 14. Auflage sei dieser Satz nicht mehr enthalten.

In seinem umfangreichen Fußnoten-Apparat habe Sarrazin gegenüber den ersten Auflagen den Hinweis auf einen „Spiegel“-Artikel aus dem vergangenen Jahr gestrichen, in dem es unter anderem hieß, in der Türkei würden „je nach Landstrich 20 bis 30 Prozent der Ehen innerhalb der Familie arrangiert“. Selbst seine knappen Dankesworte am Ende des Buches änderte Sarrazin der „Welt am Sonntag“ zufolge. (afp)