Essen. .

Trotz seiner Milliardengewinne will der zweitgrößte deutsche Energieversorger RWE zum Jahreswechsel die Strompreise auf breiter Front erhöhen. Grund seien die gestiegenen Kosten für erneuerbare Energien, gab der Konzern an.

Die von allen Kunden mit der Stromrechnung bezahlte, gesetzlich geregelte EEG-Umlage zur Förderung von Wind- und Sonnenenergie steigt zum Jahreswechsel um rund 1,5 Prozent. Finanzvorstand Rolf Pohlig betonte allerdings, der Konzern werde diese Mehrbelastung „nicht in vollem Umfang an die Kunden weitergeben“.

Der Wettbewerb und die gesunkenen Börsenpreise dämpften den Preisanstieg. Zur genauen Höhe der Anhebung machte der Manager keine Angaben. Dies werde von den Regionalgesellschaften auch aufgrund der unterschiedlichen Wettbewerbssituation festgelegt.

Deutliche Gewinnsteigerung

Der Essener Energieriese glänzt zurzeit zwar noch mit deutlichen Gewinnsteigerungen, stellt sich aber bereits auf härtere Zeiten ein. In den ersten drei Quartalen dieses Jahres erhöhte sich das betriebliche Ergebnis des Konzerns noch einmal um 11 Prozent auf 6,1 Milliarden Euro. Das nachhaltige Nettoergebnis stieg ebenfalls um 11 Prozent auf 3,2 Milliarden Euro. Zu der Ergebnisverbesserung trugen vor allem die erstmalige Einbeziehung des 2009 erworbenen niederländischen Energieversorgers Essent sowie die Gewinnsteigerungen bei der Stromerzeugung in Deutschland und im tschechischen Gasgeschäft bei.

Kernbrennstoffsteuer belastet RWE

Doch rechnet der Konzern für die nächsten Jahre mit großen Herausforderungen. Allein die Steuer auf Kernbrennstoffe werde das betriebliche Ergebnis ab 2011 mit durchschnittlich 600 bis 700 Millionen Euro pro Jahr belasten. Außerdem leidet RWE unter den niedrigen Gaspreisen. „Trotz aller Anstrengungen werden wir die künftige Ergebnisbelastung nicht vollständig kompensieren können“, sagte Pohlig. Der Konzern müsse deshalb seine mittelfristigen Ergebnisziele überprüfen.

Um den drohenden Ergebniseinbußen entgegenzuwirken, soll der Konzern weiter verschlankt werden, wie Pohlig bestätigte. Einem Zeitungsbericht, RWE plane den Abbau von 2.000 Arbeitsplätzen, widersprach der Konzern allerdings. „Die in den Medien genannte Zahl ist weit überhöht und völlig spekulativ“, hieß es in einer am Donnerstag versandten Stellungnahme. Richtig sei, dass bei Neuorganisationen auch die Personaldimensionierung überdacht werde, hieß es.

Stellenstreichungen

Der Essener Energiekonzern reagierte damit auf einen Bericht der „WAZ“-Mediengruppe. Darin hieß es, RWE plane im Zuge der Umstrukturierung des Unternehmens den Abbau von 2.000 Arbeitsplätzen bei der Stromerzeugungssparte in Dortmund und der künftigen RWE Deutschland AG. Das Unternehmen hatte bereits Ende September die Straffung der Strukturen beschlossen. Das deutsche Vertriebs- und Netzgeschäft soll zusammengelegt werden, und auch international soll es zu Bündelungen kommen. Eine Verkleinerung der Belegschaft in der Konzernzentrale um rund 400 Mitarbeiter wurde bereits angekündigt. In der Stellungnahme kündigte RWE weiter an, eine neue Altersteilzeitregelung zu prüfen. Entscheidungen seien jedoch noch nicht getroffen worden. Es bestehe aber eine Beschäftigungsgarantie bis 2012, so dass betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen seien. (dapd)