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Wer traurig war, hörte James Blunt. Denn da gab es jemanden, der genauso traurig war. Doch was ist mit Blunt passiert? Sein neues Album hört sich an, als habe der Brite ein wenig herumprobiert und dabei einen Lichtstreif am Horizont entdeckt.
Wer James Blunt mag, der seufzt gerne und viel, hat das Herz oft schwer. Und James verstand das. Denn er trug die Last der Welt und den Schmerz jeder zerbrochenen Liebe auf seinen Schultern und in seiner Stimme. Er weinte um verlorene Lieben, klagte über verpasste Chancen, beteuerte seine Sehnsucht und, dass er „nur Dich“ will.
Jetzt hat der Engländer sein neues und drittes Album „Some Kind Of Trouble“ herausgebracht. Drei Jahre sind seit „All the Lost Souls“, fünf Jahre nach seinem Debüt „Back to Bedlam“ vergangen. Theoretisch genug Zeit, um etwas anders zu machen. Praktisch offenbar zu wenig Zeit, um ein stimmiges Werk herauszubringen.
In einem Interview gab Blunt offen zu, dass viele Songs des neuen Albums spontan und ohne große Vorbereitung aufgenommen wurden. Was hätte glücken können, hört sich bei James Blunt zu sehr nach Improvisation und Experiment an: In dem einen Lied singt er in einer Tonlage, die zu sehr an die BeeGees erinnert, bei anderen Songs ist das Schlagzeug zu laut und will einen „Gute Laune“-Rhythmus vorgeben, während James im Hintergrund weint. Doch der große Schmerz und die tiefe Melancholie sind aus seiner Stimme verschwunden.
So traurig wie früher ist er nicht mehr
Das Leben schlägt nicht mehr so schwer aufs Gemüt. Ist gar Optimismus und Lebensfreude herauszuhören? In der Single-Auskopplung „Stay the Night“ befasst sich der Sänger unter anderem mit dem Thema, was die Menschen – neben der Liebe – am meisten beschäftigt: dem Wetter.
Umso größer ist der Seufzer der Erleichterung, wenn sich der alte James doch noch zeigt. Zwar erst beim zweiten Hören und ein wenig versteckt, aber es gibt ihn noch. Doch so traurig wie früher ist er nicht mehr.