Oberhausen. James Blunt erhebt die Stimme und lässt damit vornehmlich weibliche Fans auf Wolke sieben schweben. 10 000 Anhänger mögen es in der KöPi-Arena stimmungsvoll. Nur Wunderkerzen sind keine gute Idee.
James Blunt ist eine Stimmungskanone. Das liegt weniger daran, dass der Brite bei seinen Konzerten mit Luftschlangen und Partyhut in die Hallen stürmt – der Mann hat schließlich Stil.
Es liegt daran, dass bei den Gigs regelmäßig unscheinbare, aber feine Details entzücken: Auch in der König-Pilsener-Arena hat der Engländer 10 000 Fans ganz auf seiner Seite.
Die Mädels-Quote ist beeindruckend
Die Mädels-Quote ist beeindruckend, was vor allem beim obligatorischen Mitsing-Teil mehr als deutlich wird. Und wie beeindruckt man die Frauenwelt? James Blunt weiß es. Er haucht etwas in der Landessprache ins Mikrofon. Zur Begrüßung ist es noch ein schüchternes „N'Abend” – später wird es deutlicher: „Es ist wunderschön, ein Lächeln auf euren Gesichtern zu sehen.” „Sie” schmilzt dahin. Während „Er” zum Getränkeholen an die Theke geschickt wird. Arbeitsteilung.
Das Funkeln in den Augen fällt jedoch nicht unmittelbar auf. Die Bühnenshow ist aufwändig und mit Allerlei Laser- und Lichteffekten bepackt. Eine protzige Videoleinwand strahlt in allen Regenbogenfarben, davor werkelt die Band an ihren Instrumenten. Und James Blunt? Der ist gut bei Stimme. Der Mann tut das, was längst nicht alle Stars beherzigen: Er singt live.
Alle Hits sind dabei „You're beautiful”, „High” oder „Goodbye my lover”. Vor allem die Balladen entzücken die Anhänger. Manche wollen den Moment in aller Stille genießen. Andere setzen noch einen drauf – ihnen geht ein Licht auf. Eine Sitzreihe zündet Wunderkerzen an, was in Konzert-Hallen nicht unbedingt gerne gesehen wird.
Alternative Löschverfahren für brennende Wunderkerzen
Die Security-Dame: „Machen Sie bitte die Wunderkerze aus!” Der Gast: „Die kann man nicht ausmachen!” Großartig! Während über alternative Löschverfahren für brennende Wunderkerzen diskutiert wird, ist die Stimmung im Innenraum bereits außer Kontrolle. James Blunt hat sich unlängst seiner schicken grauen Anzugjacke entledigt – ist im Innenraum unterwegs, mischt sich unters Volk, klatscht verdutzte Fans ab. Sein Ziel ist eine improvisierte Bühne im hinteren Teil der Arena. „Könnt ihr in Oberhausen singen?”, fragt Herr Blunt.
Die Antwort auf diese Frage ist nicht allzu schwer: Nach drei Songs mit inniger Nähe zum Star, schweben die Fans auf Wolke sieben. Hochoben unter der Hallendecke thronen zwei Discokugeln – die Kulisse offenbart weitere Details.
Einige haben Feldstecher dabei, rücken ihrem Idol auf die Pelle. Am Piano setzt er den Reigen fort. Dauerapplaus ist ihm sicher. James Blunt ist eine Stimmungskanone.
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