Berlin. .

Viele deutsche Arbeitnehmer spüren beim Weihnachtsgeld noch wenig vom Aufschwung. In sieben von 23 Branchen steigt in diesem Jahr die tarifliche Sonderzahlung nicht. Dazu zählen die Chemie- und Metallindustrie.

Die Wirtschaftskrise macht sich in diesem Jahr beim tariflichen Weihnachtsgeld negativ bemerkbar. Wie die gewerkschaftsnahe Hans-Böckler-Stiftung am Donnerstag mitteilte, gibt es am Jahresende in 7 von 23 untersuchten Branchen keine Steigerung der tariflich vereinbarten Extrazahlung. Dazu gehörten die chemische Industrie, die Metallindustrie, das Bankgewerbe sowie das Hotel- und Gaststättengewerbe. Außerdem seien Beschäftigte in der Landwirtschaft, im Steinkohlebergbau sowie im Groß- und Außenhandel betroffen.

In den übrigen Bereichen variiert der Zuwachs beim tariflich vereinbarten Sonderbetrag laut der Stiftung zwischen 1,2 Prozent im öffentlichen Dienst und 5,7 Prozent in der Stahlindustrie. Dies entspreche gemessen an der mittleren Vergütungsgruppe einer Steigerung zwischen 10 und 128 Euro. Unverändert sei das Weihnachtsgeld hingegen dort geblieben, wo die Tarifabschlüsse mitten in der Krise erfolgten und Pauschalzahlungen umfassten.

Ostdeutsche bekommen immer noch weniger

Zwar haben Beschäftigte in den neuen Bundesländern laut der Untersuchung beim Weihnachtsgeld mittlerweile in vielen Bereichen mit ihren westdeutschen Kollegen gleichgezogen. Im Durchschnitt erhielten sie aber noch immer weniger Geld.

Nach Angaben der Hans-Böckler-Stiftung sehen die geltenden Tarifverträge in den meisten Branchen ein Weihnachtsgeld vor, das in der Regel als fester Prozentsatz vom Monatseinkommen berechnet wird. Ein im Vergleich hohes Weihnachtsgeld von 95 bis 100 Prozent des Monatseinkommens erhalten demnach unter anderem die Beschäftigten im Bankgewerbe, in der Süßwaren- und Druckindustrie sowie in der westdeutschen Chemieindustrie. Schlechter schnitten im Vergleich Versicherungsangestellte (80 Prozent), im Westen beschäftigte Arbeiter im Einzelhandel (62,5 Prozent) und in der Metallindustrie (55 Prozent) sowie ostdeutsche Beamte (je nach Vergütungsgruppe 45 bis 67,5 Prozent) ab. (dapd)