Guben. .

Von Hagens will seine Leichen-Plastinate künftig im Internet verscherbeln. Am Mittwoch soll der Shop online gehen. Die Plastinate sollen bis zu 70.000 Euro kosten und nur an „qualifizierte Nutzer“ gehen. Die Empörung ist groß.

Der umstrittene Leichenpräparator Gunther von Hagens will ab Mittwoch Plastinate auch im Internet zum Verkauf anbieten. Die Produktpalette umfasse in Kunststoff gehärtete und dauerhaft haltbar gemachte Gestalt- und Scheibenplastinate, wie sie bereits aus den Körperwelten-Ausstellungen bekannt sind, kündigte die Gubener Plastinate GmbH an. Dazu gehören unter anderem Ohrringe und Schlüsselanhänger, Scheiben von menschlichen Körperteilen und Organe, Ganzkörperplastinate sowie Tierpräparate. Die Internet-Artikel sollen den Angaben zufolge zwischen 7 und 70.000 Euro kosten.

Neue Körperwelten

Der Plastinator Gunther von Hagens hat seine Ausstellung
Der Plastinator Gunther von Hagens hat seine Ausstellung "Körperwelten" verbessert und spezialisiert. © AP
Unter dem Titel
Unter dem Titel "Der Zyklus des Lebens" zeigt er den Körper im Laufe der Zeit. © ddp
Dieses Präparat trägt den Namen
Dieses Präparat trägt den Namen "Frau auf der Schaukel". © ddp
Die Plastination erfand Gunther von Hagens 1977 an der Universität Heidelberg. Dank dieser Technik gelingt es, ...
Die Plastination erfand Gunther von Hagens 1977 an der Universität Heidelberg. Dank dieser Technik gelingt es, ... © AP
... den Verfall des toten Körpers zu stoppen und feste, geruchlose und dauerhaft haltbare anatomische Präparate herzustellen. Hier zu sehen: die Balkenturnerin.
... den Verfall des toten Körpers zu stoppen und feste, geruchlose und dauerhaft haltbare anatomische Präparate herzustellen. Hier zu sehen: die Balkenturnerin. © ddp
Das Ausstellungsstück
Das Ausstellungsstück "Der Gartenzaunspringer" zeigt, wie die Muskeln beim Sprung zusammen arbeiten. © www.koerperwelten.de
Ein Teilbereich der Ausstellung ...
Ein Teilbereich der Ausstellung ... © ddp
... widmet sich der Jugend und ihrer Kreativität.
... widmet sich der Jugend und ihrer Kreativität. © AP
Nicht ganz so wie im Film: Diese beiden tragen den Titel
Nicht ganz so wie im Film: Diese beiden tragen den Titel "Titanic-Paar". © AP
Insgesamt sind in der Ausstellung ...
Insgesamt sind in der Ausstellung ... © ddp
... über 200 Plastinate zu sehen.
... über 200 Plastinate zu sehen. © ddp
Eines der Hightlights der Ausstellung: der Gorilla
Eines der Hightlights der Ausstellung: der Gorilla "Artis". Er gehört zur Art des westlichen Flachlandgorillas. Der Silberrücken ist ein ausgewachsenes Männchen, 200 Kilogramm schwer, 1,85 Meter groß und hat einen Brustumfang von 1,55 Metern. © www.koerperwelten.de
Besonders umstritten ist dieses Plastinat.
Besonders umstritten ist dieses Plastinat. "Der schwebende Akt" zeigt ein Paar beim Geschlechtsverkehr. Politiker haben parteiübergreifend gefordert, dass Exponat entfernen zu lassen. © www.koerperwelten.de
1/13

Gunther von Hagens verwies darauf, dass Plastinate menschlicher Körper und vom Aussterben bedrohter Tierarten nur an qualifizierte Nutzer, unter anderem Universitäten, Krankenhäuser und andere Lehreinrichtungen sowie an Professoren zu Lehr- und Forschungszwecken abgegeben werden. Er hatte bereits am 27. Mai bei der Wiedereröffnung seines Plastinariums im südbrandenburgischen Guben den Verkauf von Plastinaten im Internet angekündigt.

„Gegen die Menschenwürde“

Das Gubener Aktionsbündnis für Menschenwürde kritisierte den Internethandel. „Das ist unter der Gürtellinie und gegen die Menschenwürde gerichtet“, sagte am Dienstag Lothar Meusel von der Freikirchlichen Baptistengemeinde Guben. Die Würde des Menschen ende nicht mit dem Tod.

Schon nach der Ankündigung des Internet-Handels mit Präparaten von Körpern und Organen Verstorbener hatten der evangelische Landesbischof von Baden, Ulrich Fischer, und der Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch dazu aufgerufen, „diesen Tabubruch nicht zuzulassen“. Deutschland dürfe nicht „scheibchenweise zu einer Drehscheibe des Leichenhandels“ werden, hieß es.

Der Vorstand der Patientenorganisation Deutsche Hospiz Stiftung, Eugen Brysch, sagte der Nachrichtenagentur dapd am Dienstag, die Bundesregierung habe hier einen dringenden Handlungsbedarf. „Es gibt keinen Schutz in Deutschland, Leichenteile zu kommerziellen Zwecken zu verkaufen.“ Es sei absurd, dass es bei Tieren durch das Artenschutzabkommen einen besseren Schutz gebe. (dapd)