Guben. .
Von Hagens will seine Leichen-Plastinate künftig im Internet verscherbeln. Am Mittwoch soll der Shop online gehen. Die Plastinate sollen bis zu 70.000 Euro kosten und nur an „qualifizierte Nutzer“ gehen. Die Empörung ist groß.
Der umstrittene Leichenpräparator Gunther von Hagens will ab Mittwoch Plastinate auch im Internet zum Verkauf anbieten. Die Produktpalette umfasse in Kunststoff gehärtete und dauerhaft haltbar gemachte Gestalt- und Scheibenplastinate, wie sie bereits aus den Körperwelten-Ausstellungen bekannt sind, kündigte die Gubener Plastinate GmbH an. Dazu gehören unter anderem Ohrringe und Schlüsselanhänger, Scheiben von menschlichen Körperteilen und Organe, Ganzkörperplastinate sowie Tierpräparate. Die Internet-Artikel sollen den Angaben zufolge zwischen 7 und 70.000 Euro kosten.
Neue Körperwelten
Gunther von Hagens verwies darauf, dass Plastinate menschlicher Körper und vom Aussterben bedrohter Tierarten nur an qualifizierte Nutzer, unter anderem Universitäten, Krankenhäuser und andere Lehreinrichtungen sowie an Professoren zu Lehr- und Forschungszwecken abgegeben werden. Er hatte bereits am 27. Mai bei der Wiedereröffnung seines Plastinariums im südbrandenburgischen Guben den Verkauf von Plastinaten im Internet angekündigt.
„Gegen die Menschenwürde“
Das Gubener Aktionsbündnis für Menschenwürde kritisierte den Internethandel. „Das ist unter der Gürtellinie und gegen die Menschenwürde gerichtet“, sagte am Dienstag Lothar Meusel von der Freikirchlichen Baptistengemeinde Guben. Die Würde des Menschen ende nicht mit dem Tod.
Schon nach der Ankündigung des Internet-Handels mit Präparaten von Körpern und Organen Verstorbener hatten der evangelische Landesbischof von Baden, Ulrich Fischer, und der Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch dazu aufgerufen, „diesen Tabubruch nicht zuzulassen“. Deutschland dürfe nicht „scheibchenweise zu einer Drehscheibe des Leichenhandels“ werden, hieß es.
Der Vorstand der Patientenorganisation Deutsche Hospiz Stiftung, Eugen Brysch, sagte der Nachrichtenagentur dapd am Dienstag, die Bundesregierung habe hier einen dringenden Handlungsbedarf. „Es gibt keinen Schutz in Deutschland, Leichenteile zu kommerziellen Zwecken zu verkaufen.“ Es sei absurd, dass es bei Tieren durch das Artenschutzabkommen einen besseren Schutz gebe. (dapd)