Berlin. .

Nach dem Ende der UN-Artenschutzkonferenz will der Naturschutzbund die Bundesregierung in die Pflicht nehmen: Naturverträgliche Landwirtschaft und Fischerei sollen auf den Weg gebracht werden.

Nach dem Ende der UN-Artenschutzkonferenz sieht der Präsident des Naturschutzbunds Deutschland (NABU), Olaf Tschimpke, die Bundesregierung in der Pflicht. Das im japanischen Nagoya geschlossene Abkommen sehe unter anderem vor, in den kommenden zehn Jahren eine naturverträgliche Landwirtschaft und Fischerei auf den Weg zu bringen, die den Artenschutz berücksichtige, sagte Tschimpke am Samstag im Deutschlandradio Kultur. Das bedeute auch, dass die Agrarreform auf EU-Ebene verändert werden müsse. „Da muss sich auch Deutschland noch sehr stark bewegen,“ sagte der NABU-Präsident.

Zugleich zeigte Tschimpke sich zuversichtlich, dass die Bundesregierung die Beschlüsse von Nagoya umsetzt. Schließlich habe sie „anspruchsvolle Ziele“ gewollt. „Deutschland hat sich da immer nach vorne aufgestellt“, fügte Tschimpke hinzu. Auch die EU habe „das Thema nach vorne entwickelt, das muss man so neidlos anerkennen“. Das in Nagoya erzielte Abkommen ist aus Tschimpkes Sicht ein wichtiger „Schritt nach vorne“. Alle Teilnehmer hätten sich bemüht, eine konstruktive Rolle zu spielen. „Ich glaube, die Weltgemeinschaft hat sich diesmal nicht erlauben wollen, wieder zu scheitern, wie das nach Kopenhagen der Fall war“, sagte der NABU-Präsident mit Blick auf die UN-Klimakonferenz vergangenes Jahr, bei der keine Einigung auf ein verbindliches Abkommen gelang.

„Eine starke Botschaft“

Lob für die Ergebnisse der Artenschutzkonferenz kam auch von der Umweltschutzorganisation World Wildlife Fund (WWF). „Diese Vereinbarung bestätigt die grundlegende Notwendigkeit, die Natur als die ureigene Grundlage unserer Wirtschaft und unserer Gesellschaft zu erhalten“, sagte WWF-Chef Jim Leape in Nagoya. Die knapp 200 an den Beratungen beteiligten Staaten hätten „eine starke Botschaft ausgesendet“. Der Chef der Umweltschutzorganisation Conservation International, Russ Mittermeier, nannte die Konferenz einen „Erfolg und eine bedeutende globale Leistung“.

Kritischere Töne kamen von Greenpeace. Die internationale Gemeinschaft habe die Weckrufe zum Artenschutz immer wieder ignoriert, erklärte Greenpeace International. Es sei „beschämend“, dass die in der Vergangenheit gesetzten Artenschutz-Ziele nicht erreicht worden seien. Greenpeace hatte von der Konferenz Maßnahmen gefordert, die weiter gehen, als die in Nagoya tatsächlich beschlossenen.

Die internationale Gemeinschaft hatte es zu einem der Milleniumsziele für Entwicklung erhoben, bis 2010 das weltweite Artensterben maßgeblich zu verringern. Das vorgegebene Ziel wurde allerdings nicht erreicht, die Zerstörung von Lebensräumen ging nahezu ungebremst weiter. In Nagoya einigte sich die internationale Gemeinschaft am Freitag auf ein 20-Punkte-Programm, das bis 2020 umgesetzt werden soll und erweiterte Schutzgebiete zu Land und zu Wasser vorsieht. (afp)