Düsseldorf. .
Der nordrhein-westfälische FDP-Landeschef Andreas Pinkwart zieht sich aus der Politik zurück. Er wird im nächsten Jahr die Leitung der Handelshochschule Leipzig (HHL) übernehmen. FDP-Chef Westerwelle bedauert den Rückzug.
Pinkwarts Stationen
Der nordrhein-westfälische FDP-Landeschef Andreas Pinkwart zieht sich aus der Politik zurück. Dies erklärte Pinkwart am Donnerstag in Düsseldorf. Neben seinem Amt als Landesparteichef gibt er auch den Posten des stellvertretenden Bundesvorsitzenden der FDP auf. Der Liberale war bis zur Abwahl der schwarz-gelben Landesregierung Wissenschaftsminister im Kabinett von Jürgen Rüttgers (CDU). Zudem hatte er auch das Amt des stellvertretenden Ministerpräsidenten inne.
Pinkwart sagte, er werde im nächsten Jahr die Leitung der Handelshochschule Leipzig (HHL) übernehmen. Die Gremien der renommierten Business School beriefen Pinkwart am gestrigen Mittwoch in Leipzig auf die Professur für Innovationsmanagement und Entrepreneurship und wählten ihn zum neuen Rektor. Pinkwart sagte, er freue sich auf die neue Aufgabe und habe FDP-Chef Guido Westerwelle am gestrigen Mittwoch über seine Entscheidung informiert, die Fraktion heute.
Der Vorsitzende des HHL-Aufsichtsrats, Tessen von Heydebreck, sagte: „Mit Professor Pinkwart hat die Handelshochschule Leipzig eine Persönlichkeit gewonnen, die als Wissenschaftler und als Bildungspolitiker auf vielfältige und überzeugende Erfahrungen und Erfolge zurückblicken kann und nicht zuletzt über beste Kontakte in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft verfügt.“
Pinkwart bei der Pressekonferenz
Bei der Pressekonferenz gab Pinkwart seinen Fahrplan zum Rückzug aus der Politik bekannt: „Acht Jahre lang stand für mich die politische Arbeit im Vordergrund, und meine wissenschaftliche Arbeit stand hintenan. Ab April werden sich meine beruflichen Prioritäten wieder umkehren“, kündigte Pinkwart an. „Die neue Aufgabe erfordert meinen vollen Einsatz und ist zeitlich nicht mit herausgehobenen Parteiämtern zu vereinbaren.“ Deshalb werde er auf dem kommenden FDP-Bundesparteitag im Mai nicht wieder als stellvertretender FDP-Bundesvorsitzender kandidieren, als der er seit 2003 amtiert. Sein Mandat im Düsseldorfer Landtag gebe er Ende März zurück, sagte Pinkwart. Bis dahin werde er auch den Vorsitz des nordrhein-westfälischen FDP-Landesverbandes abgeben. Über den Termin für einen Landesparteitag zur Wahl eines Nachfolgers berate er sich in der kommenden Woche mit dem Landesvorstand. Einen Nachfolger werde er aber nicht vorschlagen, sagte der FDP-Politiker.
Über seine Arbeit zog er eine positive Bilanz und hob besonders die Zahl der FDP-Mandatsträger in Landes- und Kommunalparlamenten hervor. Seit Mitte der 90er Jahre sei die Zahl um das Fünffache gestiegen.
FDP-Spitze bedauert Rückzug
FDP-Chef Guido Westerwelle hat sein Bedauern über den Rückzug seines Stellvertreters Andreas Pinkwart ausgedrückt. „Ich habe mit ihm viele Jahre als Landesvorsitzender und als stellvertretender Bundesvorsitzender hervorragend zusammengearbeitet“, erklärte Westerwelle in Berlin.
Pinkwart wird neuer Rektor der Handelshochschule Leipzig (HHL). Westerwelle sagte, er respektiere die Entscheidung und könne verstehen, dass Pinkwart „sich dieser spannenden neuen Aufgabe in der Wissenschaft widmen will“. „Wir Liberale danken Andreas Pinkwart“, fügte der Außenminister hinzu.
FDP-Generalsekretär Christian Lindner sagte, Pinkwart habe eine „großartige neue Aufgabe“ übernommen. Für die FDP-Führung sei es aber schade, „einen so hoch profilierten Kopf“ zu verlieren. An dem Grundsatzprogramm der Liberalen wolle Pinkwart aber auch weiterhin mitarbeiten, betonte Lindner.
Grüne: Reformer verlässt die „Kommando-Brücke“ der NRW-FDP
„Mit der Ankündigung Pinkwarts wird der Reformerflügel der FDP - gerade in NRW - deutlich geschwächt“, erklären die Vorsitzenden der NRW-Grünen, Monika Düker und Sven Lehmann in einer Pressemitteilung. „Pinkwart ist einer der wenigen, der offen war, der Einladung zum gemeinsamen Gestalten zu folgen. Mit ihm verlässt ein Brückenbauer das sinkende Schiff FDP.
Seine wissenschaftliche Karriere führte Andreas Pinkwart, der 1991 an der Universität Bonn promovierte, 1994 als Professor für Öffentliche Betriebswirtschaftslehre an die Fachhochschule Düsseldorf. 1998 folgte er einem Ruf der Universität Siegen, wo er die Universitätsprofessur für Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt kleine und mittlere Unternehmen übernahm. Seit seinem Eintritt in die Landesregierung 2005 war er von dieser Professur beurlaubt gewesen.(we/dapd/rtr)