Düsseldorf. .

Der nordrhein-westfälische FDP-Landeschef Andreas Pinkwart zieht sich aus der Politik zurück. Er wird im nächsten Jahr die Leitung der Handelshochschule Leipzig (HHL) übernehmen. FDP-Chef Westerwelle bedauert den Rückzug.

Pinkwarts Stationen

Andreas Pinkwart zieht sich von allen politischen Ämtern in der FDP zurück und will wieder in den Hochschulbereich wechseln. Das ist sein Werdegang: ...
Andreas Pinkwart zieht sich von allen politischen Ämtern in der FDP zurück und will wieder in den Hochschulbereich wechseln. Das ist sein Werdegang: ... © ddp
... Andreas Pinkwart wurde am 18. August 1960 in Seelscheid geboren.
... Andreas Pinkwart wurde am 18. August 1960 in Seelscheid geboren. © WAZ
Er ist verheiratet und hat zwei Kinder.
Er ist verheiratet und hat zwei Kinder. © WR
Pinkwart stammt aus dem Rheinland. Nach dem Abitur absolvierte er eine Ausbildung als Bankkaufmann.
Pinkwart stammt aus dem Rheinland. Nach dem Abitur absolvierte er eine Ausbildung als Bankkaufmann. © WAZ
Er studierte Volks- und Betriebswirtschaft in Münster und Bonn, ...
Er studierte Volks- und Betriebswirtschaft in Münster und Bonn, ... © WP
... promovierte in Bonn und wurde 1998 zum Universitätsprofessor an der Uni Siegen berufen.
... promovierte in Bonn und wurde 1998 zum Universitätsprofessor an der Uni Siegen berufen.
1980 trat Pinkwart in die FDP ein.
1980 trat Pinkwart in die FDP ein. © WR
Von 1992 bis 2002 war er Kreisvorsitzender der FDP Rhein-Sieg und ...
Von 1992 bis 2002 war er Kreisvorsitzender der FDP Rhein-Sieg und ...
... von 1996 bis 2002 war er stellvertretender FDP-Landesvorsitzender in NRW hinter Jürgen Möllemann.
... von 1996 bis 2002 war er stellvertretender FDP-Landesvorsitzender in NRW hinter Jürgen Möllemann. © WP
Nach dem Rücktritt Möllemanns wurde Pinkwart 2002 überraschend Landesvorsitzender der FDP Nordrhein-Westfalens.
Nach dem Rücktritt Möllemanns wurde Pinkwart 2002 überraschend Landesvorsitzender der FDP Nordrhein-Westfalens. © WAZ
Seither führt Pinkwart den in Deutschland mitgliederstärksten Verband der FDP. Schon beim Machtkampf mit Möllemann, bei dem Ehrenvorsitzender Hans-Dietrich Genscher vermitteln sollte, wusste er Parteichef Guido Westerwelle hinter sich.
Seither führt Pinkwart den in Deutschland mitgliederstärksten Verband der FDP. Schon beim Machtkampf mit Möllemann, bei dem Ehrenvorsitzender Hans-Dietrich Genscher vermitteln sollte, wusste er Parteichef Guido Westerwelle hinter sich. © Dietmar Wäsche
Auch bundespolitisch machte er früh auf sich aufmerksam.
Auch bundespolitisch machte er früh auf sich aufmerksam. © imago stock&people
Von 1991 bis 1994 leitete er das Büro des Vorsitzenden der FDP-Bundestagsfraktion, Hermann Otto Solms.
Von 1991 bis 1994 leitete er das Büro des Vorsitzenden der FDP-Bundestagsfraktion, Hermann Otto Solms. © WP
Von 2002 bis 2005 war er Mitglied des Deutschen Bundestages, am Ende dieser Zeit haushaltspolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion.
Von 2002 bis 2005 war er Mitglied des Deutschen Bundestages, am Ende dieser Zeit haushaltspolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion. © WR
Seit 2003 ist er Stellvertreter des FDP-Bundesvorsitzenden Westerwelle.
Seit 2003 ist er Stellvertreter des FDP-Bundesvorsitzenden Westerwelle. © WAZ
Als 2005 die rot-grüne Landesregierung in Nordrhein-Westfalen schwächelt, nimmt Pinkwart wieder verstärkt Kurs auf NRW.
Als 2005 die rot-grüne Landesregierung in Nordrhein-Westfalen schwächelt, nimmt Pinkwart wieder verstärkt Kurs auf NRW. © WAZ
Bei der Landtagswahl im Mai 2005 erzielt die FDP unter Pinkwarts Führung 6,2 Prozent. Mit der CDU lösen die Liberalen die rot-grüne Landesregierung ab.
Bei der Landtagswahl im Mai 2005 erzielt die FDP unter Pinkwarts Führung 6,2 Prozent. Mit der CDU lösen die Liberalen die rot-grüne Landesregierung ab. © WR
Die Koalitionsverhandlungen mit der CDU führt Pinkwart mit dem FDP-Fraktionsvorsitzenden Ingo Wolf.
Die Koalitionsverhandlungen mit der CDU führt Pinkwart mit dem FDP-Fraktionsvorsitzenden Ingo Wolf. © ddp
Pinkwart und Innenminister Wolf sind die beiden einzigen FDP-Minister im Kabinett von Jürgen Rüttgers.
Pinkwart und Innenminister Wolf sind die beiden einzigen FDP-Minister im Kabinett von Jürgen Rüttgers. © ddp
Seit 2005 ist Andreas Pinkwart NRW-Minister für Innovation, ...
Seit 2005 ist Andreas Pinkwart NRW-Minister für Innovation, ... © IKZ
... Wissenschaft, ...
... Wissenschaft, ... © WAZ
... Forschung ...
... Forschung ... © WR
... und Technologie.
... und Technologie. © Knut Vahlensieck
Jürgen Rüttgers überreichte Andreas Pinkwart die Ernennungsurkunde zum Minister.
Jürgen Rüttgers überreichte Andreas Pinkwart die Ernennungsurkunde zum Minister.
Der FDP-Politiker ist zugleich Rüttgers' Stellvertreter als Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen.
Der FDP-Politiker ist zugleich Rüttgers' Stellvertreter als Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen. © ddp ddp
Unter Pinkwart wurden in NRW Studiengebühren eingeführt, was dem Minister viel Kritik seitens der Studierenden und der Opposition einbrachte.
Unter Pinkwart wurden in NRW Studiengebühren eingeführt, was dem Minister viel Kritik seitens der Studierenden und der Opposition einbrachte. © WP
Er macht sich dafür stark, dass Studenten während ihrer Uni-Laufbahn an die Bedürfnisse der Wirtschaft herangeführt werden.
Er macht sich dafür stark, dass Studenten während ihrer Uni-Laufbahn an die Bedürfnisse der Wirtschaft herangeführt werden. © Sergej Lepke
Pinkwart plädiert zudem für die Verlängerung der Laufzeiten von Atomkraftwerken.
Pinkwart plädiert zudem für die Verlängerung der Laufzeiten von Atomkraftwerken. © WAZ
Im Streit um die subventionierte Steinkohle-Förderung hat sich Pinkwart hinter seinen Ministerpräsidenten Rüttgers gestellt. Beide streben beim vorzeitigen Ausstieg einen Kompromiss an.
Im Streit um die subventionierte Steinkohle-Förderung hat sich Pinkwart hinter seinen Ministerpräsidenten Rüttgers gestellt. Beide streben beim vorzeitigen Ausstieg einen Kompromiss an. © ddp
Gemeinsam mit Vizekanzler und Außenminister Guido Westerwelle und der Europapolitikerin Silvana Koch-Mehrin gehört er zu den bekanntesten Gesichtern der FDP.
Gemeinsam mit Vizekanzler und Außenminister Guido Westerwelle und der Europapolitikerin Silvana Koch-Mehrin gehört er zu den bekanntesten Gesichtern der FDP. © AP
Trotz seiner Kritik am CDU-Bundeswahlprogramm machte sich Pinkwart auch in Berlin für eine schwarz-gelbe Koalition stark.
Trotz seiner Kritik am CDU-Bundeswahlprogramm machte sich Pinkwart auch in Berlin für eine schwarz-gelbe Koalition stark. © Preuß
Dafür packte er als FDP-Vize mit an.
Dafür packte er als FDP-Vize mit an. © WR
2010 stehen für Pinkwart und seine NRW-Liberalen wieder Landtagswahlen an.
2010 stehen für Pinkwart und seine NRW-Liberalen wieder Landtagswahlen an. © WR
Mit Schwung startete Andreas Pinkwart...
Mit Schwung startete Andreas Pinkwart... © ddp
... in den Landtagswahlkampf.
... in den Landtagswahlkampf. © ddp
Beim Landesparteitag der FDP-NRW am 27. April 2009 wurde ...
Beim Landesparteitag der FDP-NRW am 27. April 2009 wurde ... © ddp
... Pinkwart mit 94,4 Prozent der Stimmen ...
... Pinkwart mit 94,4 Prozent der Stimmen ... © ddp
... als Spitzenkandidat für die Landtagswahl am 9. Mai 2010 gewählt.
... als Spitzenkandidat für die Landtagswahl am 9. Mai 2010 gewählt. © imago stock&people
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Der nordrhein-westfälische FDP-Landeschef Andreas Pinkwart zieht sich aus der Politik zurück. Dies erklärte Pinkwart am Donnerstag in Düsseldorf. Neben seinem Amt als Landesparteichef gibt er auch den Posten des stellvertretenden Bundesvorsitzenden der FDP auf. Der Liberale war bis zur Abwahl der schwarz-gelben Landesregierung Wissenschaftsminister im Kabinett von Jürgen Rüttgers (CDU). Zudem hatte er auch das Amt des stellvertretenden Ministerpräsidenten inne.

Pinkwart sagte, er werde im nächsten Jahr die Leitung der Handelshochschule Leipzig (HHL) übernehmen. Die Gremien der renommierten Business School beriefen Pinkwart am gestrigen Mittwoch in Leipzig auf die Professur für Innovationsmanagement und Entrepreneurship und wählten ihn zum neuen Rektor. Pinkwart sagte, er freue sich auf die neue Aufgabe und habe FDP-Chef Guido Westerwelle am gestrigen Mittwoch über seine Entscheidung informiert, die Fraktion heute.

Der Vorsitzende des HHL-Aufsichtsrats, Tessen von Heydebreck, sagte: „Mit Professor Pinkwart hat die Handelshochschule Leipzig eine Persönlichkeit gewonnen, die als Wissenschaftler und als Bildungspolitiker auf vielfältige und überzeugende Erfahrungen und Erfolge zurückblicken kann und nicht zuletzt über beste Kontakte in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft verfügt.“

Pinkwart bei der Pressekonferenz

Bei der Pressekonferenz gab Pinkwart seinen Fahrplan zum Rückzug aus der Politik bekannt: „Acht Jahre lang stand für mich die politische Arbeit im Vordergrund, und meine wissenschaftliche Arbeit stand hintenan. Ab April werden sich meine beruflichen Prioritäten wieder umkehren“, kündigte Pinkwart an. „Die neue Aufgabe erfordert meinen vollen Einsatz und ist zeitlich nicht mit herausgehobenen Parteiämtern zu vereinbaren.“ Deshalb werde er auf dem kommenden FDP-Bundesparteitag im Mai nicht wieder als stellvertretender FDP-Bundesvorsitzender kandidieren, als der er seit 2003 amtiert. Sein Mandat im Düsseldorfer Landtag gebe er Ende März zurück, sagte Pinkwart. Bis dahin werde er auch den Vorsitz des nordrhein-westfälischen FDP-Landesverbandes abgeben. Über den Termin für einen Landesparteitag zur Wahl eines Nachfolgers berate er sich in der kommenden Woche mit dem Landesvorstand. Einen Nachfolger werde er aber nicht vorschlagen, sagte der FDP-Politiker.

Über seine Arbeit zog er eine positive Bilanz und hob besonders die Zahl der FDP-Mandatsträger in Landes- und Kommunalparlamenten hervor. Seit Mitte der 90er Jahre sei die Zahl um das Fünffache gestiegen.

FDP-Spitze bedauert Rückzug

FDP-Chef Guido Westerwelle hat sein Bedauern über den Rückzug seines Stellvertreters Andreas Pinkwart ausgedrückt. „Ich habe mit ihm viele Jahre als Landesvorsitzender und als stellvertretender Bundesvorsitzender hervorragend zusammengearbeitet“, erklärte Westerwelle in Berlin.

Pinkwart wird neuer Rektor der Handelshochschule Leipzig (HHL). Westerwelle sagte, er respektiere die Entscheidung und könne verstehen, dass Pinkwart „sich dieser spannenden neuen Aufgabe in der Wissenschaft widmen will“. „Wir Liberale danken Andreas Pinkwart“, fügte der Außenminister hinzu.

FDP-Generalsekretär Christian Lindner sagte, Pinkwart habe eine „großartige neue Aufgabe“ übernommen. Für die FDP-Führung sei es aber schade, „einen so hoch profilierten Kopf“ zu verlieren. An dem Grundsatzprogramm der Liberalen wolle Pinkwart aber auch weiterhin mitarbeiten, betonte Lindner.

Grüne: Reformer verlässt die „Kommando-Brücke“ der NRW-FDP

„Mit der Ankündigung Pinkwarts wird der Reformerflügel der FDP - gerade in NRW - deutlich geschwächt“, erklären die Vorsitzenden der NRW-Grünen, Monika Düker und Sven Lehmann in einer Pressemitteilung. „Pinkwart ist einer der wenigen, der offen war, der Einladung zum gemeinsamen Gestalten zu folgen. Mit ihm verlässt ein Brückenbauer das sinkende Schiff FDP.

Seine wissenschaftliche Karriere führte Andreas Pinkwart, der 1991 an der Universität Bonn promovierte, 1994 als Professor für Öffentliche Betriebswirtschaftslehre an die Fachhochschule Düsseldorf. 1998 folgte er einem Ruf der Universität Siegen, wo er die Universitätsprofessur für Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt kleine und mittlere Unternehmen übernahm. Seit seinem Eintritt in die Landesregierung 2005 war er von dieser Professur beurlaubt gewesen.(we/dapd/rtr)