Düsseldorf. .

In den Gefängnissen in Remscheid und Werl haben sich am Wochenende zwei Gefangene das Leben genommen. Auch in der JVA Aachen wurde eine Leiche gefunden, die Todesursache ist noch unklar.

Düsseldorf (dapd-nrw). Fünf Monate nach der Tötung seiner Freundin in einer „Liebeszelle“ hat ein verurteilter Sexualmörder sich im Gefängnis das Leben genommen. Der 50-jährige Häftling wurde in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Werl tot aufgefunden. Auch in der JVA Remscheid nahm sich ein Mann das Leben. Eine Sprecherin des Düsseldorfer Justizministeriums bestätigte am Montag einen entsprechenden Vorabbericht der „Rheinischen Post“ (Dienstagausgabe).

Der 50-Jährige hatte am 11. April dieses Jahres seine 46 Jahre alte Freundin getötet. Er hatte zwei Messer sowie einen Radmutterschlüssel in den Besucherraum der JVA Remscheid geschmuggelt. Der Besuch der Frau bei dem Häftling wurde nicht überwacht. Sie wurde tot mit Stichverletzungen im Oberkörper, Würgemalen am Hals und einer Kopfverletzung aufgefunden. Der Mann hatte danach versucht, sich die Pulsadern aufzuschneiden, sich aber nicht lebensgefährlich verletzt. Er war 1991 wegen Mordes und sexuellen Kindesmissbrauchs an einem neunjährigen Mädchen zu lebenslanger Haftstrafe verurteilt worden.

Remscheider Häftling erhängt sich in Sanitärbereich von Dreier-Zelle

Bei dem Toten in der JVA Remscheid handelt es sich laut „Rheinischer Post“ nach Angaben der Anstaltsleitung um einen 42 Jahre alten Mann, der seit September wegen Diebstahls in Haft war. Er sei mit zwei anderen Gefangenen in einer Dreier-Zelle untergebracht gewesen und habe sich im abgetrennten Sanitätsbereich erhängt.

Die Sprecherin des NRW-Justizministeriums teilte außerdem mit, dass am Wochenende ein 46 Jahre alter Häftling in der JVA Aachen tot aufgefunden worden war. Das Obduktionsergebnis steht noch aus. Bislang gehe man aber von einer natürlichen Todesursache aus.

„Schwarzes Wochenende für den NRW-Strafvollzug“

Der CDU-Rechtsexperte Peter Biesenbach sprach laut „Bild“-Zeitung (Dienstagausgabe) von einem „schwarzen Wochenende für den NRW-Strafvollzug“. Justizminister Thomas Kutschaty (SPD) solle dazu im Landtag Auskunft geben. Nach Angaben Biesenbachs gab es bereits Anfang Oktober einen Suizid in der Haftanstalt Essen. Dabei habe sich ein 28-jähriger, der sich bereits zwei Mal vorher das Leben nehmen wollte, schließlich am Fensterkreuz erhängt.

In den vergangenen Jahren hatte es in NRW-Gefängnissen jeweils zwischen 11 und 22 Selbstmord-Fälle gegeben. In NRW sind rund 18.000 Personen inhaftiert.

(dapd)