Oslo. .

Wer bekommt den Friedensnobelpreis? Ein chinesischer Dissident, Helmut Kohl? Fakt ist schon jetzt: Die Entscheidung wird ähnlich kontrovers sein, wie die Ehrung von Obama. Das ließ das Komittee bereits durchblicken.

Eine sehr kontroverse Entscheidung bei der Vergabe des Friedensnobelpreis hat der Präsident des Norwegischen Nobel Komitees, Thorbjoern Jagland, am Freitagmorgen angekündigt. Die Wahl des Komitees werde „eindeutig“ ähnlich umstritten sein, wie die Vergabe des Friedensnobelpreises an US-Präsident Barack Obama vergangenes Jahr, sagte Jagland kurz vor der offiziellen Bekanntgabe des diesjährigen Preisträgers in Oslo. „Sie werden verstehen, sobald Sie den Namen hören“, sagte Jagland in einem Interview mit dem norwegischen Fernsehsender TV2.

Kohl ist Mit-Kandidat

Als Favorit für den Friedensnobelpreis gilt der chinesische Dissident Liu Xiaobo, der wegen der Mitwirkung bei der Verfassung und Verbreitung der sogenannten Charta 08, einem Aufruf zu umfassenden politischen Reformen in China, in Haft sitzt. Die chinesische Regierung hatte kürzlich das Nobel Komitee davor gewarnt, den Preis an Liu zu vergeben. Zu den 237 Kandidaten für die Auszeichnung zählt auch Altbundeskanzler Helmut Kohl. Kohl war schon mehrfach als aussichtsreicher Kandidat gehandelt worden.

Die Entscheidung wird um 11.00 Uhr in Oslo bekannt gegeben. (zur offiziellen Seite) Als Favoriten wurden auch die Namen der russischen Menschenrechtsaktivistin Swetlana Gannuschkina und die afghanische Frauenrechtlerin Sima Samar genannt. Der Direktor des Osloer Friedensforschungsinstituts, Harpviken, zählte ferner den von Exilbirmanen betriebenen Radiosender Demokratische Stimme Birmas (DVP) und den 2002 gegründeten Sondergerichtshof im vom Bürgerkrieg zerrütteten Sierra Leone zu den aussichtsreichen Kandidaten. (afp/dapd/rtr)