Berlin. .

Ob Restaurants sauber sind und das Essen lecker ist, soll in Zukunft auf einer öffentlich einsehbaren Liste stehen. Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner setzt sich für eine bundesweit einheitliche Kennzeichnung ein.

Gäste von Restaurants sollen sich künftig auf einen Blick über die Sauberkeit der Betriebe und die Qualität der Speisen informieren können. „Wenn die Lebensmittelüberwachung gravierende Beanstandungen feststellt, dann sollten Verbraucher auch die Möglichkeit haben, davon zu erfahren“, sagte Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) dem „Tagesspiegel“ vom Montag. Sie will sich für eine bundesweit einheitliche Kennzeichnung einsetzen.

Restaurants und Kneipen werden regelmäßig von den Behörden überprüft. Die Ergebnisse werden jedoch nicht veröffentlicht, obwohl nach Angaben der Verbraucherorganisation Foodwatch Jahr für Jahr fast jeder vierte Lebensmittelbetrieb - dazu gehören auch Supermärkte oder Fleischereien - beanstandet wird.

Verbraucherschützer fordern ein Smiley-System nach dänischem Vorbild: Dort sind Betriebe seit Jahren verpflichtet, die Kontrollergebnisse auszuhängen. Veröffentlicht werden sie auch im Internet und auf den Internetseiten der Unternehmen. Anhand von vier Gesichtern von lachend bis traurig können sich die Kunden über amtliche Beanstandungen etwa zur Hygiene informieren.

Lebensmittelkontrolleure fordern Einheitlichkeit

Ilse Aigner will, dass Restaurants unter die Lupe genommen werden. (Foto: ddp)
Ilse Aigner will, dass Restaurants unter die Lupe genommen werden. (Foto: ddp) © ddp/Joerg Koch

Die Kontrollen der Betriebe sind in Deutschland Ländersache. Aigner sagte der Zeitung, sie „sei bereit, mit den Ländern zusammen für eine bundeseinheitliche Regelung zu sorgen, um die Transparenz der Lebensmittelüberwachung zu erhöhen“.

Die Verbraucherschutzminister treffen sich am Donnerstag und Freitag in Potsdam. Laut Bericht wollen Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Hamburg ein einheitliches Kennzeichnungssystem beantragen. Widerstand werde aus südlichen Ländern erwartet. Aigner rief die Länder auf, sich zu einigen. Auf der Grundlage könne der Bund dann einen bundesweiten Rechtsrahmen schaffen.

Einheitliche Regeln fordern auch Lebensmittelkontrolleure. „Es kann doch nicht sein, dass die Kennzeichnung von Kommune zu Kommune unterschiedlich ist“, sagte der Vorsitzende des Bundesverbandes der Lebensmittelkontrolleure, Martin Müller. Das Smiley-System gibt es in Deutschland schon im Berliner Bezirk Pankow und in abgemilderter Form auch in Nordrhein-Westfalen. Dort werden nur Betriebe genannt, die gut abgeschnitten haben. (afp)