Berlin. .

Vier Jahre nach ihrer Befreiung aus einem Kellerverlies fällt es Natascha Kampusch noch schwer, sich im normalen Leben zurechtzufinden. Sie fühle sich als Außenseiterin, sagt die 22-Jährige.

Natascha Kampusch fühlt sich vier Jahre nach ihrer Flucht aus achtjähriger Gefangenschaft eines Verbrechers immer noch als Außenseiterin. „Für mich gibt es kein normales Leben“, sagte die 22-jährige Österreicherin der Zeitschrift „freundin“. „Ich habe versucht, mich einzugliedern, aber das klappt nicht, weil ich nicht dazugehöre.“ Ihr Buch „3096“, dessen Titel sich auf die Zahl der Tage bezieht, die sie in einem Verlies verbrachte, erscheint am Mittwoch im deutschen List Verlag. Nach der Lektüre soll niemand mehr auf die Idee kommen, „dass der Täter ein sympathischer Mann und mein Leben im Verlies ein ganz angenehmes war“, sagte Kampusch laut einer Vorabmeldung der Zeitschrift.

Über die brutalen Misshandlungen habe sie bislang in Interviews geschwiegen, weil sie stets das Gefühl gehabt habe, dass hinter den Fragen die Absicht stecke, etwa Schmutziges aus ihrer Geschichte zu machen. „Mich beschleicht die Angst, dass ich manches nie überwinden kann“, sagte die 22-Jährige, die therapeutische Hilfe bekommt. Sie beklagt, dass überall, wo sie hinkomme, die Leute über sie Bescheid wüssten. „Ich werde nie unvoreingenommen gesehen“, sagte sie. In Zukunft möchte sie ein Handwerk lernen, möglicherweise Goldschmied. Privat könne sie sich grundsätzlich vorstellen, eine Beziehung zu führen. „Aber so weit bin ich noch nicht. Ich brauche erst einmal Freiraum für mich.“ Natascha Kampusch stellt am Montagabend in der Talksendung „Beckmann“ im ZDF ihre Biografie „3096 Tage“ vorgestellt. (dapd)