Christchurch. .

Bei einem schweren Erdbeben sind in Neuseeland Häuser eingestürzt. Obwohl es das schwerste Beben dort seit 80 Jahren war, gab es nach bisherigen Informationen keine Todesopfer.

Ein schweres Erdbeben hat in Neuseelands zweitgrößter Stadt Christchurch mehrere Häuser zum Einsturz gebracht und die Einwohner in Panik versetzt. „Ich denke, wir hatten sehr viel Glück, dass es keine Toten gibt“, sagte Zivilschutzminister John Carter am Samstag. Durch das Beben der Stärke 7,0 wurden nur zwei Menschen schwer verletzt, es richtete aber so viele Schäden an wie kein anderes Beben in Neuseeland seit fast 80 Jahren.

Straßen mit Glassplittern übersät

Das Beben zerstörte in den frühen Morgenstunden in Christchurch Gebäude, riss Straßen auf und unterbrach die Versorgung mit Strom, Gas und Wasser in Teilen der Stadt. Besonders ältere Gebäude hielten der Erschütterung nicht stand: Die Fassaden mancher Backsteinhäuser stürzten ein und gaben den Blick auf Küchen und Wohnzimmer frei. Die Trümmer der eingestürzten Häuser blockierten Straßen und zerquetschen parkende Autos. Die Straßen waren mit Glassplittern übersät.

Nach Krankenhausangaben wurden zwei Männer um die 50 durch das Beben schwer verletzt: Einer sei von einem herabfallenden Schornstein getroffen worden, der andere habe durch Glas Schnittwunden erlitten. Außerdem seien mehrere Menschen durch herabstürzende Gegenstände in ihren Wohnungen leicht verletzt worden.

Früher Zeitpunkt sorgte für weniger Opfer

„Oh mein Gott, da ist eine Reihe von demolierten Läden genau vor mir“, sagte Colleen Simpson der Nachrichten-Website Stuff. Viele Menschen seien in Angst auf die Straße gelaufen. „Ich war aufgestanden, um zur Arbeit zu gehen, und dann hörte ich nur diesen enormen Lärm und bumm - es war als ob das Haus getroffen worden sei“, erzählte Kevin O“Hanlon.

Nach Einschätzung des Zivilschutzes hätte es viel mehr Opfer geben können, wenn sich das Beben später ereignet hätte und tausende Menschen auf den Straßen der 340.000-Einwohner-Stadt unterwegs gewesen wären. Das Erdbeben erschütterte Christchurch nach Angaben der US-Erdbebenwarte (USGS) um 04.35 Uhr Ortszeit (Freitag 18.35 Uhr MESZ). Es war auf der ganzen Südinsel Neuseelands, an deren Ostküste Christchurch liegt, sowie im südlichen Teil der Nordinsel zu spüren. Es folgten mehrere Nachbeben mit einer Stärke von bis zu 5,7.

Mehr als eine Milliarde Euro Sachschaden

Bürgermeister Bob Parker verhängte nach dem Beben den Notstand für Christchurch und äußerte sich „entsetzt“ über die entstandenen Schäden. Auch ihn habe das Beben „vollkommen verängstigt“. „Ich habe so etwas noch nie gespürt und ich habe, wie die meisten Kiwis (Neuseeländer), schon eine Reihe ordentlicher Erschütterungen erlebt.“

Die Schäden durch die Erschütterung beliefen sich nach ersten Schätzungen der Behörden auf bis zu zwei Milliarden neuseeländische Dollar (rund 1,1 Milliarden Euro). Damit richtete das Beben so viel Zerstörung an wie zuletzt ein Erdbeben in Neuseeland im Jahr 1931, als in Hawke“s Bay 256 Menschen starben.

Neuseeland erlebt 15.000 Erdbeben im Jahr

Premierminister John Key flog nach Christchurch, um die Schäden zu begutachten. Polizei und Militär sollten Plünderungen verhindern. Sorgen bereitete den Bewohnern der Küstenstadt, dass Meteorologen für Sonntag eine Schlechtwetterfront mit Windstärken von bis zu 130 Stundenkilometern erwarteten.

Neuseeland liegt über zwei Erdplatten und erlebt rund 15.000 Erdbeben im Jahr. Im Durchschnitt wird einmal pro Tag eine Erschütterung mit einer Stärke von 4,0 oder mehr gemessen. Die rund 2500 Kilometer von Neuseeland entfernten Tonga-Inseln wurden am Samstag von einem Beben der Stärke 6,1 erschüttert.(afp)