Mainz. .

In der Mainzer Uni-Klinik sind zwei Säuglinge ums Leben gekommen. Sie starben vermutlich wegen einer mit Bakterien verschmutzten Infusionslösung. Fünf weitere Kinder schweben in Lebensgefahr.

In der Mainzer Universitätsklinik sind zwei Säuglinge vermutlich wegen einer mit Bakterien verschmutzten Infusionslösung ums Leben gekommen. Neun weitere Kinder wurden mit Lösungen derselben verkeimten Charge versorgt, fünf davon schwebten am Sonntagabend in einem kritischen Zustand. Dies teilte der Vorstandschef der Universitätsmedizin, Norbert Pfeiffer, mit.

Die beiden Säuglinge starben am Samstag im Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin. Sie lagen schon vor der Infusion wegen schwerer Grunderkrankungen auf der Intensivstation.

Die Ernährungslösungen hat die Apotheke der Universitätsmedizin aus verschiedenen Komponenten externer Hersteller selbst hergestellt. Festgestellt wurde die Verkeimung vom Institut für Mikrobiologie und Hygiene, das die Qualität dieser Produkte täglich überwacht.

„Tiefes Mitgefühl gilt den Eltern“

Pfeiffer erklärte: „Wir sind schockiert über die aktuellen Ereignisse. Unser tiefes Mitgefühl gilt den Eltern und Angehörigen der verstorbenen Kinder.“ Die Universitätsmedizin habe die zuständigen Behörden unverzüglich informiert und eingebunden. „Die Suche nach der genauen Ursache innerhalb der gesamten Herstellungskette wird mit Hochdruck vorangetrieben“, erklärte er.

Alle möglicherweise betroffenen Patienten wurden anschließend vorsorglich medizinisch behandelt. Aus Sicherheitsgründen wurden vier weitere Kinder, die anderweitig portionierte Medikamente erhalten hatten, untersucht und vorbeugend behandelt. Diese Patienten wiesen jedoch keine Auffälligkeiten auf.

Zudem wurde die Nutzung der in Frage kommenden Herstellungssysteme und Lösungen sofort gestoppt. Auch wurden die aktuell verwendeten Infusionen bei den betroffenen Patienten durch Präparate anderer Hersteller ausgetauscht. Bis zur Klärung der Ursache werden diese in einem alternativen Verfahren hergestellt.

Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität umfasst mehr als 60 Kliniken, Institute und Abteilungen sowie zwei Einrichtungen der medizinischen Zentralversorgung die Apotheke und die Transfusionszentrale. Rund 3.500 Studierende der Medizin und Zahnmedizin werden in Mainz kontinuierlich ausgebildet. (apn)