Essen. Nach dem Auslaufen der Abwrackprämie gibt es beim Autokauf enorme Preinachlässe. Des einen Freud, des anderen leid: Laut einer neuen Studie der Universität Duisburg-Essen deutet alles darauf hin, dass die Fahrzeug-Branche 2010 mit deutlichen Einbrüchen zu rechnen hat.
Autokäufer haben trotz der ausgelaufenen Abwrackprämie Grund zur Freude: Nach dem Ende des staatlichen Zuschusses sind für Neuwagen einer Erhebung der Universität Duisburg-Essen zufolge Rabatte von bis zu 48 Prozent auf den Listenpreis möglich. Solche Vorteile für die Kunden bedeuten nach Ansicht der Experten vom CAR-Center Automotive Research allerdings nichts Gutes für die Branche insgesamt. Dem Markt stehe trotz aller Prognosen für eine allgemeine Konjunkturerholung ein deutlicher Rückgang bevor.
Toyota mit Sonderangeboten
«Die Rabatte der Autobauer sind ein deutlicher Indikator für diesen Rückgang», schreibt Autoexperte und CAR-Direktor Ferdinand Dudenhöffer in dem Papier. Sein Institut zählte im Oktober insgesamt 306 Rabattaktionen der Autobauer und damit 29 mehr als im September mit 277. Untersucht wurden den Angaben zufolge sogenannte offene Aktionen - also solche, die von den Autobauern offiziell beworben werden wie Sondermodelle, Sonderzinsen, Bar-Rabatte oder Eintauschprämien. Dabei seien die von den Händlern den Kunden eingeräumten Rabatte noch nicht enthalten.
Spitzenreiter im Oktober ist der Erhebung zufolge der Toyota Auris; für ihn gibt es demnach ein Leasing-Angebot mit bis zu 48 Prozent Rabatt auf den Listenpreis. Wer einen Ford Kuga auf Kredit kaufe, fahre bis zu 27 Prozent günstiger. Die Mercedes A-Klasse sei für 19 Prozent unter dem Listenpreis zu haben.
«Sehr hohe Preisvorteile für Kunden möglich»
Auffällig bei den Rabatten seien Gebrauchtwagen-Eintauschprämien und sogenannte Wechselprämien, die mit Sondermodellen und Leasingaktionen kombiniert werden können. «Im Ergebnis sind damit sehr hohe Preisvorteile für den Kunden möglich», heißt es in der Untersuchung.
Verstärkt sei seit einigen Monaten im deutschen Automarkt zu beobachten, dass solche Rabattaktionen von Premiumherstellern angeboten würden. «In der Vergangenheit hatten Premiumhersteller nicht auf offene Rabatt-Aktionen gesetzt, sondern eher mit günstigen Leasingraten oder individuellen Rabatten beim Autokauf gearbeitet. Mittlerweile hat sich dieses Verhalten geändert», schreiben die Autoren weiter.
Laut Prognose deutlich geringerer Autoverkauf 2010
In der Verkaufsförderung nutzen die Autobauer der Untersuchung zufolge in Oktober verstärkt das Instrument der Sondermodelle: Mit 100 solcher Aktionen waren in diesem Monat knapp ein Drittel aller Verkaufsförderungsaktionen Sondermodelle.
Aus Verbrauchersicht gebe es aber auch Probleme: So seien beispielsweise Eintauschprämien wie manche Finanzierungsaktionen für Käufer zum Teil intransparent, «da oft der marktmögliche Gebrauchtwagenpreis vom Käufer nicht immer richtig eingeschätzt werden kann».
Unterm Strich prognostizieren die CAR-Experten, dass im kommenden Jahr mit 2,8 Millionen Neuwagenzulassungen in Deutschland eine Million Fahrzeuge weniger verkauft werden als in diesem Jahr. Die Ergebnisse wiesen zudem darauf hin, dass in den Folgemonaten mit weiter steigenden Rabattniveaus zu rechnen sei. Sowohl bei den Kleinwagen als auch im Premiumsegment werde sich der Rabattwettbewerb verschärfen. (ap)