New Orleans. .

US-Präsident Barack Obama hat mit deutlichen Worte n den Ölkonzern BP angegriffen: Statt hoher Dividenden an die Aktionäre solle der Ölmulti die Betroffenen entschädigen.

US-Präsident Barack Obama hat den BP-Konzern gemahnt, die Betroffenen der Ölkatastrophe angemessen zu entschädigen. „BP hat moralische und rechtliche Verpflichtungen hier am Golf für den Schaden, der angerichtet wurde“, sagte Obama am Freitag bei seinem Besuch in der Krisenregion. BP-Manager Doug Suttles äußerte sich derweil zuversichtlich über die Erfolgschancen eines neuen Versuchs zur Eindämmung der Ölpest.

Obama verwies auf die Dividenden in Höhe von mehr als zehn Milliarden Dollar, die BP an seine Aktionäre auszahlen wird, sowie auf die 50 Millionen Dollar teure TV-Kampagne, mit welcher der Ölkonzern sein Image retten will. Er habe kein Problem damit, wenn der Konzern den Verpflichtungen gegenüber seinen Aktionären nachkomme. „Aber ich will nicht hören, dass sie - wenn sie dieses Geld für Aktionäre und TV-Spots ausgeben - Fischer und Kleinunternehmer hier am Golf, die eine schwere Zeit durchleben, mit kleinen Beträgen abspeisen“, sagte der Präsident.

Ob Trichtermethode Erfolg hat, ist noch unklar

Es war das dritte Mal seit Beginn der Ölpest Ende April, dass Obama die Krisenregion am Golf von Mexiko besuchte. In der nächsten Woche will er im Weißen Haus die Angehörigen der elf Arbeiter empfangen, die bei der Explosion der Bohrinsel „Deepwater Horizon“ am 20. April ums Leben kamen. Die Insel sank zwei Tage später und zerstörte die Rohr- und Pumpanlage am Meeresgrund. Seither strömten bereits mindestens 75 Millionen Liter Öl ins Meer.

Am Donnerstag hatte BP mit Unterwasser-Robotern in 1600 Metern Tiefe einen Trichter auf die gekappte Steigleitung des defekten Bohrlochs gestülpt. Der Trichter sollte das Abpumpen eines Großteils des ausströmenden Öls ermöglichen. BP-Chef Tony Hayward bat um Geduld bei der Bewertung des neuesten Versuchs zur Eindämmung der Ölpest. Es werde etwa 48 Stunden dauern, um genau festzustellen, wie viel Öl durch den Trichter über dem Leck abgepumpt werden könne, sagte er am Freitag.

BP-Manager Doug Suttles zeigte sich zuversichtlich, dass die Trichterkonstruktion den Ölfluss ins Meer letztlich deutlich einschränken werde. „Ich bin ziemlich sicher, dass das funktionieren wird“, sagte er dem Sender ABC. „Es wird das Öl nicht komplett einfangen, aber wohl einen großen Teil.“

Ölteppich erreicht Florida

Nach einer Studie der Universität von Miami erstreckt sich der Ölteppich im Golf inzwischen auf einer Fläche von rund 25.000 Quadratkilometern. Nach Louisiana, Mississippi und Alabama bereiteten sich auch die Behörden von Florida auf eine Verseuchung der Küsten vor. Dort wurde damit gerechnet, dass das Öl spätestens am Samstag an Land gespült werde. Die Strände im Nordosten Floridas sind als Urlaubsziel beliebt und haben eine erhebliche wirtschaftliche Bedeutung für den Staat.

An der Küste Louisianas erfasste das Öl eine der Hauptbrutstätten für Pelikane. Heftige Winde trieben den Ölschlick in der Nacht zum Freitag bis zur Pelikan-Kolonie auf der kleinen Insel Queen Bess, wie die US-Einsatzzentrale meldete. Tierschützer entdeckten 60 völlig verklebte Vögel, darunter 41 Pelikane. Der Pelikan ist das Wahrzeichen Louisianas. (afp)