Johannesburg. .

Eine südafrikanische Zeitung hat am Freitag eine Mohammed-Karikatur veröffentlicht. Der dortige Muslimen-Verband befürchtet nun Gewalt während der Fußball-Weltmeisterschaft. Auch in Pakistan kommt es zu Protesten.

Drei Wochen vor dem Beginn der Fußball-WM herrscht in Südafrika Sorge über mögliche Proteste von Muslimen gegen eine Mohammed-Karikatur. Die südafrikanische Wochenzeitung „Mail & Guardian“ druckte am Freitag eine Zeichnung, die den Propheten auf der Couch eines Therapeuten zeigt. „Andere Propheten haben Anhänger mit Sinn für Humor“, klagt Mohammed dort.

Der südafrikanische Rat muslimischer Theologen hatte nach Angaben der Zeitung vergeblich versucht, die Veröffentlichung per einstweiliger Verfügung verbieten zu lassen. Die Geistlichen hatten demnach vor Gericht argumentiert, die Karikatur könnte zu Gewalt während der Weltmeisterschaft führen. Sie wird vom 11. Juni bis zum 11. Juli in Südafrika ausgetragen.

Wütende Proteste gegen Facebook in Pakistan

Die Zeichnung sei eine Reaktion auf die Kontroverse um den Aufruf eines Facebook-Nutzers zur Einsendung von Mohammed-Karikaturen, erklärte die Zeitung. In Pakistan ist deshalb seit Mittwoch der Zugang zu dem Internetnetzwerk gesperrt. In zahlreichen Städten des Landes gingen am Freitag mehrere hundert Menschen wütend gegen Facebook auf die Straße. In der ostpakistanischen Stadt Lahore versammelten sich rund 3000 Menschen. Sie riefen US-feindliche Parolen und zündeten Fahnen von skandinavischen Ländern und der USA an.

Der Sieg gegen „Mail & Guardian“ vor Gericht sei ein „Triumph für die Meinungsfreiheit“, sagte der Zeichner der Karikatur, Jonathan Shapiro, der Nachrichtenagentur AFP. „Jeder hat das Recht, zu protestieren, es wäre nicht das erste Mal, dass meine Arbeit Unbehagen hervorruft.“

Bei der Zeitung gingen bereits zahlreiche wütende Anrufe und auch Morddrohungen gegen den Karikaturisten ein. Die Verbildlichung Mohammeds ist im Islam strikt verboten. Im September 2005 hatte die dänische Zeitung „Jyllands-Posten“ zwölf Mohammed-Karikaturen veröffentlicht, die Anfang 2006 teilweise gewalttätige Protesten von Muslimen in der ganzen Welt hervorriefen. (afp)