Kopenhagen. .

Eine der dänischen Zeitungen, die die umstrittenen Mohammed-Karikaturen abgedruckt haben, bekundet nun öffentlich ihr Bedauern darüber. Das Blatt „Politiken“ schloss ein entsprechendes Abkommen mit Muslimverbänden und rief einen öffentlichen Aufschrei hervor.

„Politiken“-Chefredakteur Toeger Seidenfaden beim Handschlag mit Anwalt Faisal Jamani.
„Politiken“-Chefredakteur Toeger Seidenfaden beim Handschlag mit Anwalt Faisal Jamani. © AP

Die dänische Tageszeitung „Politiken“ hat ihr Bedauern erklärt, durch die Veröffentlichung mehrerer Mohammed-Karikaturen die Gefühle von Muslimen verletzt zu haben. Zugleich betonte die linksliberale Zeitung am Freitag, sie entschuldige sich nicht dafür, die Zeichnungen gedruckt zu haben. Politiker, aber auch andere Zeitungen in Dänemark kritisierten das mit acht Muslimenverbänden geschlossene Abkommen als „Kniefall“.

Einigung mit acht Muslimenverbänden

“Politiken“ erklärte auf ihrer Titelseite, sie behalte sich auch für die Zukunft das Recht vor, solche Karikaturen wieder zu veröffentlichen. Der Chefredakteur Toeger Seidenfaden sagte der Nachrichtenagentur AFP, es sei nicht die Absicht der Zeitung gewesen, Muslime zu verletzen.

Laut der Darstellung von „Politiken“ erzielte die Zeitung eine Einigung mit acht Muslimenverbänden, die insgesamt fast 95.000 so genannte Nachfahren des Propheten Mohammed in acht Ländern oder Regionen vertreten: Ägypten, Libyen, Katar, Jordanien, Saudi-Arabien, Libanon, Palästinensergebiete und Australien.

Es ist bislang die einzige dänische Zeitung, die einen solchen Schritt geht. Der saudiarabische Anwalt Faisal Ahmed Saki Jamani war im vergangenen August an elf dänische Tageszeitungen herangetreten, die die umstrittenen Karikaturen veröffentlicht hatten. Jamani hatte gefordert, dass die Medien sich entschuldigen, dass sie versprechen, die Zeichnungen nicht erneut zu drucken, und diese von ihren Internet-Auftritten entfernen. Offensichtlich einigte sich „Politiken“ als einzige Zeitung mit Jamani auf den nun publik gemachten Kompromiss.

„Wollten nicht provozieren“

Die Entschuldigung rief in der dänischen Öffentlichkeit am Freitag vorwiegend Kritik hervor, wobei die Sorge um Einschränkungen der Pressefreiheit im Vordergrund stand. Die Tageszeitungen „Jyllands-Posten“ und „Berlingske Tidende“ wiesen die Einigung mit den Muslimenverbänden zurück.Im September 2005 hatte die Zeitung „Jyllands-Posten“ zwölf Mohammed-Karikaturen veröffentlicht, was Anfang 2006 zu teilweise gewalttätigen Protesten von Muslimen in der ganzen Welt führte.

2008 entschlossen sich rund 20 dänische Medien zum Nachdruck der umstrittenen Zeichnungen, nachdem es einen Anschlagsversuch auf einen der Karikaturisten, Kurt Westergaard, gegeben hatte. Unter den Zeitungen war auch „Politiken“ - Chefredakteur Seidenfaden betonte nun aber, sein Blatt habe die „Botschaft“ von „Jyllands-Posten“ nie gutgeheißen, sondern die Karikatur nur abgedruckt, um die Berichterstattung über den Anschlagsversuch zu illustrieren. „Das war alles, wir wollten nicht provozieren.“

Am 1. Januar 2010 hatte erneut ein bewaffneter Attentäter versucht, Westergaard umzubringen. Westergaard war wegen einer Karikatur Mohammeds, die den Propheten mit einem Turban in Form einer Bombe auf dem Kopf zeigt, weltweit bekannt geworden. (afp)