Islamabad. .
Die pakistanischen Taliban rufen die Regierung auf, westliche Hilfen zur Bewältigung der Hochwasserkatastrophe abzulehnen. Das Geld fließe nur in die Taschen korrupter Beamter in den besonders betroffenen Regionen, sagte ein Sprecher der radikal-islamischen Bewegung am Mittwoch zur Begründung.
Die US-Regierung hatte am Dienstag ihre Hilfszusagen um 20 auf 55 Millionen Dollar aufgestockt.
Pakistan ist für die USA ein wichtiger Verbündeter im Kampf gegen die Taliban in Afghanistan.
Von dem schwersten Hochwasser seit 80 Jahren sind zwölf Millionen Pakistaner betroffen. Mehr als 1600 Menschen starben, rund zwei Millionen sind obdachlos.
Vorwürfe gegen Pakistans Regierung
Die Opfer der Naturkatastrophe werfen der pakistanischen Regierung vor, sie im Stich zu lassen. Präsident Asif Ali Zardari hatte trotz der schweren Überschwemmungen eine Reise nach Europa fortgesetzt und war erst am Dienstag in die Heimat zurückgekehrt.
In einigen Regionen haben sich die Taliban als Hochwasserhelfer betätigt und damit bei der Bevölkerung Sympathien gewonnen. Das Militär hat mittlerweile die Führung bei den Hilfsmaßnahmen übernommen.
UNO plant Spendenaufruf
Die Vereinten Nationen starten an diesem Mittwoch einen Spendenaufruf für die Millionen Opfer der Flutkatastrophe in Pakistan. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hofft bei dem Aufruf zusammen mit pakistanischen Vertretern in New York auf Hilfszusagen über mehrere hundert Millionen Dollar.
Die Flutkatastrophe dürfte die größte Hilfsaktion in der Geschichte der Vereinten Nationen auslösen. Rund sechs Millionen Flutopfer brauchen nach Einschätzung der Organisation Soforthilfe zum Überleben. Millionen weitere sind indirekt oder längerfristig von den Überschwemmungen betroffen. (rtr/afp)