Düsseldorf. Klaus Zumwinkel hat sich nach seiner Verurteilung wegen Steuerhinterziehung öffentlich zum Verfahren geäußert. Der Ex-Postchef klagte, sein Vertrauen in den Rechtsstaat habe durch das Verhalten der Staatsanwaltschaft gelitten. Den durch ihn verursachten Schaden habe er beglichen.
Der wegen Steuerhinterziehung zu einer Bewährungsstrafe verurteilte Ex-Post-Chef Klaus Zumwinkel hat das gegen ihn geführte Verfahren der Bochumer Staatsanwaltschaft kritisiert. «Es wurde gegen mehrere Gesetze verstoßen», sagte er dem Bonner «General-Anzeiger» (BGA). Sein Vertrauen in den Rechtsstaat habe darunter gelitten. Zumwinkel beklagte vor allem, dass der Termin und die Tatsache seiner Hausdurchsuchung im vergangenen Februar öffentlich bekannt geworden seien.
Alle haben Fehler gemacht
Zudem sei es verboten, Akten mit Steuerdaten und persönliche Eindrücke aus der Durchsuchung weiterzugeben. «Der Verrat von Informationen kam von Seiten der Behörden,» sagte der Manager der Zeitung zufolge. Aus diesen Gesetzesbrüchen sei dann seine «mediale Hinrichtung» geworden. «Ich habe meine Fehler gemacht, und die Behörden haben ihre Fehler gemacht.»
Das Bochumer Landgericht hatte den früheren Post-Chef am Montag wegen Steuerhinterziehung in Höhe von fast einer Million Euro zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt. Außerdem muss der geständige Manager eine Geldbuße in Höhe von einer Million Euro zahlen.
Schaden wieder gut gemacht
Zumwinkel zeigte sich erleichtert über den Abschluss des Verfahrens. Er habe den Schaden wiedergutgemacht und die Strafe bezahlt. «Jetzt habe ich reinen Tisch gemacht», erklärte er dem Blatt zufolge. In den vergangenen Monaten hätten er und seine Familie bitter büßen müssen. Es habe Telefonterror, Nachstellungen und Erpresserbriege gegeben.
Nun warte jedoch ein Lebensabschnitt auf ihn, sagte Zumwinkel weiter. Er wolle künftig als Unternehmer und Investor selbstständig arbeiten: «Was genau, wird sich im Laufe des Jahres ergeben», sagte er dem Blatt.
Zumwinkel weist Verantwortung in Telekom-Spitzelaffäre von sich
Mit Blick auf das gegen ihn noch laufende Ermittlungsverfahren in der Spitzelaffäre bei der Deutschen Telekom wollte sich Zumwinkel in dem Interview nicht äußern. «Bisher hat man mit mir auch nicht gesprochen», erklärte er. Zumwinkel betonte zugleich, dass er sich in dieser Sache nichts vorzuwerfen habe. Als damaliger Aufsichtsrat, auch als Vorsitzender des Gremiums, habe er keine Weisungsbefugnis gehabt. Das operative Geschäft habe der Vorstand geführt.
Die Telekom hatte im Mai vergangenen Jahres Strafanzeige bei der Bonner Staatsanwaltschaft erstattet, nachdem intern aufgedeckt worden war, dass 2005 und 2006 unter anderem Journalisten und Aufsichtsräte von der Konzernsicherheit bespitzelt worden waren. (AP)
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