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Knastaufenthalte, Drogenkonsum, Kinder mit der eigenen Cousine. Und nun das: Mehrzad Marashi machte seiner Freundin während des Halbfinales von DSDS einen Heiratsantrag. RTL hat die Casting-Show endgültig zu einer Soap degradiert. Farblos war die Sendung trotzdem.

Von drei Favoriten, gar von „den drei Tenören“, sprach Moderator Marco Schreyl zu Beginn des Halbfinales der 7. Staffel von „Deutschland sucht den Superstar“ (DSDS). Die Auftritte aber waren fad, das Ergebnis – Mehrzad Marashi und Menowin Fröhlich stehen in Finale – absehbar. Das Halbfinale der drei Männer mit dem Anfangsbuchstaben M war so aufregend wie eine Tüte „M&M’s“.

Daran änderte auch Mehrzad nichts, der seiner Freundin zum Ende seines dritten Auftritts einen Hochzeitsantrag machte. DSDS ist zur Soap verkommen und bietet stattdessen „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“.

Menowin hat alles, was zählt

Menowin Fröhlich hat das Finale erreicht.
Menowin Fröhlich hat das Finale erreicht. © Getty Images

Drei Lieder mussten die verbliebenen Kandidaten, die „besten Drei von 36000“, so DSDS-Moderator Marco Schreyl, vortragen. Das Zeug zum „Superstar“ hat nach Ansicht der Jury am ehesten Menowin Fröhlich, das zeigte sich im Verlauf der Sendung immer deutlicher. Dieter Bohlen, Nina Eichinger und Volker Neumüller lobten Menowin ins Finale – trotz höchstdurchschnittlicher Leistung. Für die Vermarkter hat der 22-Jährige offensichtlich „Alles was zählt“.

Der verlorene Sohn, der in Haft saß, angeblich drei Kinder mit einer Cousine hat, vor zwei Wochen spurlos verschwand und den Boulevardblätter sicher noch mehr Aufregendes zu erzählen bzw. zu beichten hat, sang zunächst das Liebeslied „No matter what“ von Boyzone. Dazu trug Menowin eine babyblaue Baseballcap der New York Yankees und Hose und Jacke mit Tigerkopf-Aufdruck. Der 22-Jährige selbst guckte dabei zum Teil so grimmig wie ein Tiger auf Beutefang. Lied und Präsentation passten damit so gut zusammen wie Glücksgefühle und Emos oder die Meisterschale und Schalke 04. Die Jury lobte Menowin trotzdem. „Ich habe eine schlechte Nachricht“, sagte Bohlen zu dem nervös hin und her wippenden Sänger, „aber nur für deine Konkurrenten: Menowin is back! Ich bin stolz auf dich.“

Später sang Menowin „Sunshine“ von Stevie Wonder und „I swear“ von All-4-One. „Das war nicht gut, eher phänomenal“, urteilte Bohlen. Nina Eichinger fand die Auftritte „ganz, ganz, ganz toll. Phänomenal“ und auch Volker Neumüller sagte: „Phänomenal.“

Mehrzad setzt zum Sturm der Liebe an

Manuel Hoffmann muss seinen Hut nehmen.
Manuel Hoffmann muss seinen Hut nehmen. © Getty Images

Einig waren sich die drei Bewertungsrichter auch bei der Beurteilung von Manuel Hoffmanns Gesang. Dessen Auftritte seien durchweg „okay“ und „solide“ gewesen. Das war noch geschmeichelt. Hoffmann, der in den vergangenen Wochen schon für blasse Momente sorgte, präsentierte etwa „Human“ von The Killers derart gelangweilt, dass der Auftritt nicht mehr als blass, sondern schon als farblos betitelt werden muss.

Enttäuschend waren auch die ersten beiden Darbietungen von Mehrzad Marashi. Zuerst sang er „End of the road“ von Boyz II Men, dann “Runaway” von Del Shannon. „So ein bisschen was hat gefehlt”, fand die Jury. Mehrzad solle zulegen, empfahlen Bohlen & Co.

Mehrzad tat wie befohlen und setzte zum „Sturm der Liebe“ an. Mit Xavier Naidoos „Ich kenne nichts (das so schön ist wie du)“ wollte er die Herzen der Fans erobern – und vor allem das Herz seiner Freundin Denise. Zum Ende des Songs lief Mehrzad von der Bühne, hinein in seine begeisterte Fangruppe, zauberte einen Ring und eine rote Rose hervor und machte seiner Freundin einen Heiratsantrag. Im Hintergrund lief weiter Naidoos Nummer-Eins-Hit, als Denise, weinend vor Glück, „Ja“ sagte.

Die DSDS-Jury gratulierte und die Zuschauer wählten Mehrzad Marashi und Menowin Fröhlich ins Finale. Manuel Hoffmann ist zum zweiten Mal raus. Für ihn geht es wohl endgültig zurück nach Hause, er steht bald wieder „Mitten im Leben!“.