Essen.

Die Anhänger von Pro NRW sind den Gegendemonstranten zahlenmäßig deutlich unterlegen. In Oberhausen, Mülheim und Gelsenkirchen protestierten Hunderte gegen die rechte Gruppierung. SPD-Chef Gabriel besucht derweil Moscheen im Ruhrgebiet.

Seit heute Vormittag, 26. März, hält die rechtsgerichtete Gruppierung Pro NRW so genannte Mahnwachen vor Moscheen in sechs Ruhrgebietsstädten unter dem Motto „Abendland in Christenland“ ab. Zeitgleich gibt es mehrere Gegendemonstrationen. Aus Protest gegen die geplanten Aufmärsche besucht SPD-Parteichef Sigmar Gabriel die betroffenen Gotteshäuser in Oberhausen, Gelsenkirchen, Mülheim, Essen und Bochum, unter anderem begleitet von SPD-Landeschefin Hannelore Kraft und Sänger Peter Maffay.

400 Gegendemonstranten in Oberhausen

In Oberhausen haben sich am Vormittag 37 Demonstranten von Pro NRW zu einer Mahnwache versammelt. Bis zur Moschee sind sie nicht durchkommen. Etwa 400 Gegendemonstranten versperrten den Weg. Vor der Moschee an der Weißensteinstraße hatten sich eine Menge Menschen versammelt, die dem rechten Gedankengut von Pro NRW etwas entgegen setzen wollten.

Proteste gegen Pro NRW in Gelsenkirchen und Mülheim

In Gelsenkirchen ist die Kundgebung von Pro NRW beendet. Für 12 Uhr hatten sich Aktivisten der rechten Bürgerbewegung Pro NRW zur so genannten Mahnwache in der Nähe der Ditib-Moschee an der Horster Straße angekündigt. Doch sie verspäteten sich leicht, trafen nach einer Frühstückspause an einer Autobahnraststätte um 12.10 Uhr ein. Pünktlich waren hingegen die Gegendemonstranten. Der Jugendverband die Falken und AUF Gelsenkirchen begannen bereits um 10.30 Uhr in der Nähe der Moschee ihre Gegenkundgebungen, zu denen etwa 100 Leute kamen.

Während Pro NRW in Mülheim mit gerade einmal 32 Mitgliedern versuchte, eine Mahnwache vor der Moschee an der Sandstraße abzuhalten, haben sich einige Hundert Gegendemonstranten vom Mülheimer Aktionsbündnis für Toleranz und Dialog, aber auch aus der linken Szene versammelt. Lautstark verkünden sie ihren Protest gegen die rechte Demonstration.

Interreligiöses Friedensgebet in Essen-Katernberg

Rund 500 Menschen protestieren derzeit in Essen-Katernberg gegen die Mahnwache, die Pro NRW an der Fatih-Moschee an der Schalker Straße veranstaltet. Nach einer Auftaktkundgebung am Katernberger Markt zogen die Teilnehmer hinter dem Abrahamsrad, das den gemeinsamen Ursprung von Christentum, Judentum und Islam symbolisiert, zur Moschee. Dort standen sich die Gegner im Wortsinn gegenüber. An der Mahnwache von Pro NRW zog die Kundgebung, von einem großen Polizeiaufgebot eskortiert, zu einem interreligiösen Friedensgebet, zu dem neben SPD-Parteichef Sigmar Gabriel, SPD-Landtagsfraktionschefin Hannelore Kraft und Oberbürgermeister Reinhard Paß auch Rockmusiker Peter Maffay erwartet wurde.

In Herten hat die „Mahnwache“ von Pro NRW mit 60 Personen verspätet begonnen. Geschätzt 50 linke Aktivisten versammelten sich in etwa 100 Metern Entfernung zu dem Gotteshaus zu ihrer Gegenveranstaltung. Am offenen Mikrofon sprachen sie sich gegen Fremdenfeindlichkeit und für Toleranz aus. Ein großes Polizeiaufgebot sicherte den Bereich.

Duisburg erwartet zahlreiche Gegendemonstrationen

Die Polizei Duisburg bereitet sich auf einen der größten Einsätze in ihrer Geschichte vor. Am Sonntag wollen zeitgleich Anhänger von Pro NRW und NPD sowie tausende Gegendemonstranten im Umkreis der Merkez-Moschee in Marxloh durch die Straßen ziehen. Heute wird es diverse Kundgebungen geben, etwa am Hauptbahnhof.

Am Samstag ist eine Kundgebung der NPD auf dem westlichen Bahnhofsvorplatz angemeldet (11-15 Uhr). Rund 100 Teilnehmer sind angekündigt. In Sichtweite auf dem Gelände des internationalen Busbahnhofs lädt die Vereinigung des Verfolgten des Naziregimes (500 gemeldete Teilnehmer) zur Gegenveranstaltung ein. Auch das Netzwerk gegen Rechts, die Linke, die Grünen, die IG Metall engagieren sich andernorts gegen die NPD. Zeitgleich sind rund um die Moschee elf Gegen-Demos geplant. Gegner wollen die Aufmärsche der Rechten blockieren. (mit ddp)