Frankfurt/Main. Josef Ackermann bleibt bis 2013 an der Spitze der Deutschen Bank. Der Aufsichtsrat verlängerte seinen Vertrag um drei Jahre. Mit der Entscheidung erkenne das Gremium dessen gute Arbeit an, hieß es. Im ersten Quartal 2009 schaffte die Bank wieder eine Rendite von 25 Prozent.
Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann bleibt überraschend drei Jahre länger im Amt. Das Institut teilte am Montagabend mit, der Aufsichtsrat habe Ackermann die Vertragsverlängerung bis 2013 vorgeschlagen, und Ackermann habe zugestimmt. Der förmliche Beschluss soll in einer Aufsichtsratssitzung am 28. Juli fallen. Noch im Februar hatte der 61-jährige Manager bekräftigt, er werde wie angekündigt mit der Hauptversammlung 2010 aus dem Amt scheiden.
Die Hauptversammlung 2010 werde «mit Sicherheit» sein letzter Tag im Amt. Dies sei lange so angekündigt und daran werde auch nichts geändert, hatte Ackermann gesagt. Zudem war der Vorstand der größten deutschen Bank jüngst um vier Mitglieder erweitert worden. Damit galt das Rennen um die Nachfolge Ackermanns als eröffnet.
Jetzt erklärte Aufsichtsratschef Clemens Börsig: «Herr Dr. Ackermann hat die Bank strategisch gut aufgestellt und erfolgreich durch die Krise geführt. Der Leistungsausweis der Bank für das erste Quartal 2009 ist ein eindrucksvoller Beleg dafür». Der Aufsichtsrat drücke mit seiner Entscheidung «hohe Anerkennung und Wertschätzung» für Ackermann aus. Die Kontinuität in der Führung der Bank werde damit sichergestellt, erklärte Börsig.
Eigenkapitalrendite von 25 Prozent
Am Wochenende hatte das «Handelsblatt» berichtet, die Deutsche Bank habe ihr langfristiges Ziel einer Eigenkapitalrendite von rund 25 Prozent vor Steuern im ersten Quartal voraussichtlich wieder erreicht. Das von Ackermann ausgegebene 25-Prozent-Ziel war im Zusammenhang mit der Finanzkrise vielfach als überzogen kritisiert worden.
Im vergangenen Jahr hatte allerdings auch die Deutsche Bank die Finanzkrise deutlich zu spüren bekommen. So musste das Institut für 2008 einen Verlust nach Steuern von 3,9 Milliarden Euro verbuchen. Allein im vierten Quartal ergab sich ein Nettoverlust von 4,8 Milliarden Euro.
Im Führungsgremium der Bank ist der gebürtige Schweizer seit Herbst 1996 vertreten. Im Mai 2002 stieg Ackermann zum Vorstandssprecher auf. Dem Unternehmen verordnete er bald ehrgeizige Ziele: vor allem eine deutliche Steigerung der Rendite. Hintergrund: Der im internationalen Vergleich niedrige Börsenwert sollte erhöht werden, um das Haus vor einer feindlichen Übernahme zu schützen.
Nicht immer eine glückliche Hand
Aber nicht immer hatte der Bankchef eine glückliche Hand. Vor allem sein Auftritt zu Beginn des ersten Mannesmann-Prozesses in Düsseldorf löste einen Sturm der Entrüstung aus. Das Foto, auf dem er zu Beginn des Verfahrens das Victory-Zeichen zeigte, wurde zum Inbegriff eines arroganten Managers.
Anfang 2005 entfachte der Chef des größten deutschen Geldhauses erneut ein Kreuzfeuer der Kritik, als die Deutsche Bank trotz Milliardengewinns einen Stellenabbau ankündigte.
Zuletzt hatte Ackermann allerdings hohe Bonuszahlungen für Manager kritisiert. «Nicht alles, was einem rechtlich zusteht, nicht alles, was legal ist, ist auch legitim», sagte er in einem Interview. «Wir müssen hier alle ein Signal setzen. Das ist im Interesse des sozialen Friedens und damit auch in unserem eigenen Interesse», forderte der 61-Jährige. (ap)