Oberhausen. .

38.000 Fans feiern das Schlager-Festival „Oberhausen Olé“. Plötzlich wird Ballermann-Star Mickie Krause auf der Bühne das Mikrofon abgedreht. Hinter der Bühne wird es hitzig. Das Protokoll eines Eklat.

38.000 Fans, und damit 3.000 mehr als im Vorjahr, feiern am Samstag auf dem Freigelände hinter der König-Pilsener-Arena die Schlager-Sause „Oberhausen Olé“. Mit dabei sind bekannte Vertreter der Partymusik: Jürgen Drews, Tim Toupet, Olaf Henning, DJ Ötzi, Mark Medlock. Ein gigantisches Schlager-Woodstock. Die Fans kommen mit knallbunten Westernhüten und Blumenketten, hocken sich zum Picknick mit Decken auf den Schotterboden, winden ihre Körper im WM-Fieber in den Farben Schwarz-Rot-Gold. Zwischen Bierwagen, Dönerbuden und Dixi-Toiletten duellieren sich Junggesellenabschiede mit Kegelklubs beim Mitsingen. Auf ihren T-Shirts steht: „Nicht auffallen ist wie: nicht dabei gewesen!“

Zwölf Stunden rhythmische Musik am Stück. Ein harmonischer Reigen. Doch dann biegt die Schlager-Kirmes auf die Zielgerade ein. Michael Wendler („Sie liebt den DJ“) hat soeben die Bühne für den Kollegen Mickie Krause („Zehn nackte Friseusen“) geräumt. Krause spielt mit seinen Fans. Er philosophiert über den deutschen WM-Auftakt. Flirtet mit der Party-Metropole Oberhausen. Und dann das. Genüsslich betont er: „Ich bin Mickie Krause und nicht der Wendler!“

Plötzlich ist der Ton weg

Weitere Songs folgen, Klatschen, Jubel. Unmittelbar vor dem Ballermann-Hit „Geh’ doch zu Hause, du alte Scheiße!“ wendet sich Krause erneut ans Publikum. „Ich lasse mir von keinem Sänger und von keinem Veranstalter den Mund verbieten!“ Die Musik läuft nur wenige Sekunden. Krause bewegt die Lippen, doch das Mikrofon ist längst ausgeschaltet. Stille! Auch sie wird nur für Sekunden halten.

Die meisten Fans denken an eine technische Panne. Doch Mickie Krause wirkt verärgert, er gestikuliert. Soeben hat der Veranstalter seinen Auftritt abgebrochen. Hinter den Kulissen wird es jetzt unruhig. Helfer rennen zum Bühnenrand. Der Moderator verabschiedet Krause in Abwesenheit. Die Show läuft weiter.

Wendler-Manager will Mickie Krause verklagen

Ein Mann im weißen Hemd knöpft sich Krause Backstage vor. Der Mann heißt Markus Krampe. Er ist Veranstalter von Oberhausen Olé und: Manager von Michael Wendler. Es kommt zum heftigen Wortduell. Krause winkt ab: „Wir sind geschiedene Leute!“ Sicherheitspersonal versucht vergeblich die Situation abzuschirmen. Trubel. Mickie Krause steigt hastig mit seinen Begleitern in einen Mercedes, verlässt im Eiltempo das Gelände.

„Ich habe soeben meinen Anwalt angerufen. Mickie Krause kann sich auf eine Klage einstellen“, sagt Wendler-Manager Markus Krampe. Nach Informationen von DerWesten soll vor der Show schriftlich fixiert worden sein, dass der Name Wendler beim Auftritt von Krause nicht fallen darf. Krampe weiter: „Schon während der Pressekonferenz zu Oberhausen Olé hat sich Mickie Krause danebenbenommen. Bei vergangenen Auftritten hat er immer wieder Lügen über Michael verbreitet. Heute ist er Gast bei meiner Veranstaltung. So etwas macht er nicht bei mir!“

Kein bisschen Frieden

Im Gespräch mit DerWesten äußert sich auch der selbst ernannte König des Pop-Schlagers, Michael Wendler. „Ich respektiere Mickie Krause als Kollegen, doch wenn er den Veranstalter beleidigt, dann ist das nicht in Ordnung.“ Ist er von Krause persönlich enttäuscht? „Wenn man durch Unwahrheiten ein Bild von einer Person erzeugt, das nicht stimmt, ist das natürlich nicht schön. Ich musste trotz meiner Erfolge in den vergangenen Jahren einiges einstecken. Und so etwas tut echt weh!“

Den Schlager-Klassiker „Ein bisschen Frieden“ werden Wendler und Krause in absehbarer Zeit wohl nicht gemeinsam einspielen.