Essen. Die Linie der Linken-Parteiführung hat bei der Aufstellung der Liste für die Europawahl am 7. Juni bis Platz neun gehalten. Bereits am Samstag hatte die Vertreterversammlung der Linken den Parteivorsitzenden Lothar Bisky auf Platz eins der Europaliste gesetzt.

Die Linie der Linken-Parteiführung hat bei der Aufstellung der Liste für die Europawahl am 7. Juni bis Platz neun gehalten. Auf den noch als aussichtsreich geltenden Platz zehn wählte die Vertreterversammlung am Sonntag in Essen mit knapper Mehrheit Tobias Pflüger, der bereits Europaabgeordneter ist und der Friedensbewegung zugeordnet wird. Der von der Parteiführung vorgeschlagene Ex-Grüne, Anti-Atom-Aktivist und ehemalige Europaparlamentarier Wilfried Telkämper unterlag.

Schon am Samstag hatte die Vertreterversammlung der Linken den Parteivorsitzenden Lothar Bisky auf Platz eins der Europaliste gesetzt. Auf Listenplatz zwei kam Sabine Wils aus Hamburg, Platz drei nimmt die ehemalige PDS-Vorsitzende Gabriele Zimmer ein. Auf Position vier der Liste folgt WASG-Mitinitiator Thomas Händel, der sich gegen fünf Mitbewerber durchsetzte. Die langjährige Vorsitzende des Linken-Landesverbandes Sachsen, Cornelia Ernst, gelangte auf Platz fünf, der evangelische Sozialpfarrer Jürgen Klute aus Nordrhein-Westfalen auf Platz sechs.

Der Bundesausschuss der Linken hatte für die ersten 16 Plätze der Liste abgesehen von Gabriele Zimmer nur Kandidaten vorgeschlagen, die nicht zu den derzeit sieben Abgeordneten der Linken im Europaparlament gehören. Eine erste Kampfkandidatur gab es um Platz sieben: Die Europaabgeordnete Sylvia-Yvonne Kaufmann trat an, verlor aber deutlich gegen die von der Parteiführung vorgeschlagene Sabine Lösing. Auch ein zweiter Anlauf für Platz neun scheiterte. Kaufmann wird in der Partei für ihre Haltung zum Lissabon-Vertrag kritisiert, der von einer Mehrheit der Linken und von Parteichef Oskar Lafontaine scharf bekämpft wird.

Auf Platz acht kam entsprechend dem Vorschlag des Bundesausschusses der schon seit PDS-Zeiten mit internationaler Politik vertraute Helmut Scholz, auf Platz neun setzte sich die Berliner Lokalpolitikerin und Abgeordnete Martina Michels nur knapp durch.

Brie verliert Gerangel um Platz zwölf

Während Platz elf vorschlagsgemäß an die Vorsitzende des Bundesverbandes der Migrantinnen, Sidar Demirdögen, ging, gab es um Platz zwölf gleich zehn Bewerber, darunter mit André Brie ein weiterer bisheriger Europaparlamentarier der Linken, der von der Parteiführung nicht mehr aufgestellt worden war. Auch der dem Reformflügel zugerechnete Brie soll unter anderem wegen seiner Haltung zum Vertrag von Lissabon nicht mehr nominiert worden sein. Der von Beobachtern als eventuell noch erreichbare Listenplatz zwölf ging schließlich in einer Stichwahl an Sascha Wagener als Vertreterin der Linksjugend. (ap)

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