Berlin. Übergriffe in Familien und soziale Ausgrenzung sind die maßgeblichen Ursachen von Jugendgewalt. «Gewalt wird in Familien produziert», sagt Kriminologe Christian Pfeiffer. Bei dem Forschungsbericht handele es sich um die größte Jugendstudie, die es in Europa bislang gegeben habe.
Übergriffe in Familien und soziale Ausgrenzung sind die maßgeblichen Ursachen von Jugendgewalt. «Gewalt wird in Familien produziert», sagte Christian Pfeiffer, Direktor des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen, bei der Vorstellung der Studie «Jugendliche in Deutschland als Opfer und Täter von Gewalt» am Dienstag in Berlin. Befragt wurden rund 45 000 Jugendliche aus neunten Klassen. Bei dem Forschungsbericht handele es sich um die größte Jugendstudie, die es in Europa bislang gegeben habe, sagte Pfeiffer.
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Der Anteil der Jugendlichen, die Opfer von Gewalt geworden sind, liegt bei 4,8 Prozent. Schwere Körperverletzungen erlitten 3,2 Prozent, wobei der Anteil von Übergriffen in den Familien überwiegt. Die Täterzahlen bei Jugendlichen, die schwere Körperverletzungen verübt haben, liegt bei 2,9 Prozent.
Killerspiele seien nicht der entscheidende Faktor
Die nach dem Amoklauf in Winnenden diskutierte Gefahr von Killerspielen sei ein Faktor, «aber nicht der entscheidende», sagte Pfeiffer. Erst, wenn andere Belastungsfaktoren, etwa Gewalt in der Familie oder delinquente Freunde, hinzukämen, wirke sich die Nutzung von Ego-Shootern auf das Verhalten aus.
Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) sieht in der Studie «Anstöße zum Handeln». Es gebe in vielen Bereichen signifikante Fortschritte, die Mut machten. Es sei bemerkenswert, dass es im Gewaltverhalten bei gleichen Voraussetzungen keine Unterschiede zwischen Deutschen und Migranten gebe. Es sei die Aufgabe der Gesellschaft, die soziale Integration weiter zu verbessern. (ddp)