Berlin. Das Bundesgesundheitsministerium rät allen Bürgern dringend zur Impfung gegen die Schweinegrippe. Einen Zwei-Klassen-Impfstoff gibt es laut Staatssekretär Klaus Theo Schröder nicht. 25 000 Grippefälle in Deutschland sind bislang bekannt. Zwei Menschen starben an der Krankheit.

Das Bundesgesundheitsministerium hat an die Bürger appelliert, sich möglichst zahlreich gegen die Schweinegrippe impfen zu lassen. Der wirksamste Schutz gegen die neue Grippe sei die Impfung, betonte der Staatssekretär im Gesundheitsministerium, Klaus Theo Schröder, in Berlin. Das Ministerium wünsche sich eine "hohe Impfbeteiligung" und halte diese auch für "dringend geboten". Die Impfungen sollen am kommenden Montag beginnen. Auch der Karl Lauterbach, Gesundheitsexperte der SPD im Bundestag, hält die Schutzimpfung für dringend erforderlich.

Bisher verlaufe die Grippe zum Glück mild, sagte Staatssekretär Schröder. Es sei aber im Herbst und Winter mit einer stärkeren und intensiveren Ausbreitung zu rechnen. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) gab es bislang 25 000 Schweinegrippe-Fälle in Deutschland, darunter zwei Todesfälle. Die Ansteckungszahlen steigen laut RKI-Präsident Jörg Hacker derzeit wieder an. Hacker verwies zudem darauf, dass mehr als 90 Prozent der Menschen das Virus in Deutschland und nicht wie noch im Sommer im Ausland bekommen hätten. "Das Virus ist unter uns und verbreitet sich", bekräftigte Hacker.

1600 neue Fälle in Deutschland

In der vergangenen Woche wurden nach RKI-Erhebungen fast 1600 neue Fälle von Schweinegrippe in Deutschland registriert, doppelt so viele wie im Frühherbst, als es 700 bis 800 Fälle gab. Bei der bisherigen Spitze Ende/Anfang August habe es 3000 bis 3500 Fälle wöchentlich gegeben. In über 90 Prozent dieser Influenza-Fälle hätten die Betroffenen das Virus in Deutschland erworben, stellte Präsident Jörg Hacker fest. Im Sommer seien die Erkrankungen noch in 80 Prozent der Fälle auf Auslandsaufenthalte zurück gegangen.

Vor dem Hintergrund der aktuellen Zahlen dieser Pandemie ergänzte Staatssekretär Klaus Theo Schröder, es werde "voller Sorge auf die Impfmüdigkeit" der Bürger geblickt. Neuesten Erhebungen zufolge wollten nur 25 bis 40 Prozent der Bundesbürger das Impfangebot nutzen. Schröder wiederholte, dass die getesteten Impfstoffe sicher seien. Über die Ankündigung von Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble und Fußball-Idol Franz Beckenbauer, sich nicht gegen die Schweinegrippe impfen zu lassen, sagte der Parlamentarierer Schröder: "Kluge Menschen ändern ihre Meinung, nur die Dummen bleiben starrsinnig."

Keine Unterschiede beim Impfstoff

Staatssekretär Schröder wies zudem erneut Vorwürfe von Zwei-Klassen-Impfstoffen zurück. "Es gibt in Deutschland keinen besseren und keinen schlechteren Impfstoff", machte er im Namen des Bundesgesundheitsministeriums deutlich. Die Bundesverwaltung hatte bereits im vergangenen Jahr für Teile ihrer Angehörigen wie Soldaten, Bundespolizei und die fast 70 000 Mitarbeiter der Krisenstäbe einen eigenen Vertrag mit dem US-Hersteller Baxter abgeschlossen.

Der Impfstoff Celvapan des Herstellers Baxter enthält im Gegensatz zum Mittel Pandemrix, das die Bundesländer für die Bevölkerung bestellt haben, keinen Wirkverstärker, sogenannte Adjuvanzien, und gilt deshalb allgemein als verträglicher. Um diese möglichen Nebenwirkungen war in den vergangenen Wochen ein Streit entbrannt.