Berlin. Senioren gründen eigene Parteien, sie stellen oft weit mehr Mitglieder in den etablierten Parteien. In der SPD etwa ist jedes zweite Mitglied über 60 Jahre alt.

Als der Bundeswahlleiter jüngst zu entscheiden hatte, welche Parteien zur Bundestagswahl zugelassen werden, staunte manch einer nicht schlecht. Da ist zum Beispiel die „Rentner-Partei Deutschland”, die seit 2002 existiert und es bei der Europawahl auf rund 212 000 Stimmen brachte. Sie will ebenso bei der Bundestagswahl ins Rennen gehen wie die erst vor zwei Jahren gegründete „Rentnerinnen und Rentner Partei” (RPP), die sich etwa für eine monatliche Mindestrente von 1000 Euro einsetzt. Die RPP kam bei der Europawahl auf 0,4 Prozent (rund 102 000 Stimmen).

Norbert Geis, CSU.
Norbert Geis, CSU. © CSU

Nicht mehr existent sind die „Grauen Panther”, die sich im letzten Jahr nach einem Spendenskandal auflösten. Aus der Konkursmasse gingen zwei Ableger hervor: die „Allianz Graue Panther” und „Die Grauen – Generationspartei”.

Die etablierten Parteien haben ebenfalls ihre S-Klassen. Jeder Sozialdemokrat über 60 ist automatisch Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft „60 plus“. 250 000 Mitglieder laut Kartei; die Hälfte der SPD. Bei der Union müssen Ältere der „Senioren-Union“ erst offiziell beitreten. Derzeit sind dort knapp 56 000 Mitglieder organisiert. Bei FDP, Linkspartei und den Grünen fallen die Zahlen überschaubarer aus: 5700 „Grüne Alte“, 1000 „Liberale Senioren“ sind aktiv. Über die Seniorenarbeitsgemeinschaft der Linken sind keine Zahlen bekannt. Bemerkenswert: In der FDP ist jeder dritte der 68 000 Anhänger über 60 Jahre alt.

Bekannte Alte

Zu den medienbekannten Gesichtern in der Altersstufe 60 plus gehört bei der CSU der 70-jährige Norbert Geis, ein bekennender Konservativer aus Franken. Der SPD-Außenpolitiker Hans-Ulrich Klose ist 72 – auch er tritt am 27. September wieder an. Falls Emmi Weiß, Jahrgang 1935 und ebenfalls aus Franken, es am Wahlabend für die FDP schaffen sollte, wäre sie wohl die älteste Parlamentarierin.