Essen. Mal ehrlich, wer könnte bei all den Möglichkeiten, die das Internet bietet, widerstehen, Zusatzinformationen über die Angebetete heraus zu finden? Zu Schulzeiten waren es die Freunde, die ausgequetscht wurden – heute ist es eben Google. Bin ich deshab ein Internet-Stalker? Wohl kaum!
Ja, ich googel die Menschen, denen ich begegne. Die meisten meiner Bekannten tun dies übrigens auch. Noch vor wenigen Wochen haben wir mit mehreren Leuten in einer groß angelegten "Stalking-Aktion" einer Freundin ein Date beschafft. Sie hatte über Karneval jemanden kennengelernt und leider versäumt, nach der Telefonnummer zu fragen. Zum Date kam es trotzdem - Google macht es möglich. Gut, es ist zwar nichts daraus geworden, aber das ist eine andere Geschichte.
Eine gute Vorbereitung ist vor einem Rendezvous bekanntlich der halbe Weg zum Erfolg. Schließlich gehe ich vorher auch unter die Dusche, lege Parfum auf, kaufe vielleicht Blumen oder backe einen Kuchen. Dann ist es so weit. Vielleicht sitzt man irgendwo bei einem schönen Gläschen Wein an einem romantischen Ort, tauscht sich darüber aus, was man in seinem Job macht, welche Hobbys man hat oder wie das letzte Urlaubserlebnis war. Doch dann passiert es: Übermannt von Nervosität entstehen plötzlich unangenehme, lange Gesprächspausen. Je länger sie anhalten, desto unwahrscheinlicher wird es, das Ruder noch einmal herum zu reißen. Dank Google oder eines Blickes in die StudiVZ-Gruppe ist ein neues Gesprächsthema schnell gefunden und die Situation gerettet.
Natürlich wäre es ziemlich dumm zu versuchen, seine "Spionageaktivitäten" zu verheimlichen. Das käme irgendwann sowieso heraus und würde wohl keine gute Vertrauensbasis schaffen. Nach meiner Erfahrung führt es meistens sogar zu sehr lustigen Situationen, wenn ich zugebe: "Na klar habe ich dich gegoogelt." Wer einem so etwas wirklich verübeln würde, ist in meinen Augen ohnehin humorlos und damit von vornherein für mich uninteressant.
Verfängliche Partyfotos
Dann ist da ja noch das Thema mit potenziell verfänglichen Party- oder Nacktfotos sowie fragwürdigen Community-Gruppen-Mitgliedschaften, wie "Wenn ich nach Hause komme, ziehe ich als erstes meine Jogginghose an", "Manchmal denke ich, hoffentlich bin ich bald besoffen" oder "Danke fürs gruscheln aber Sex wäre mir lieber gewesen". Nach derartigen Funden kann es natürlich passieren, dass man sich nicht mehr ganz unvoreingenommen begegnet. Aber dafür gibt es ja immer noch das reale Treffen, bei dem sich jeder einen echten Gesamteindruck machen kann. Das ist durch keine "Internetspionage" zu ersetzen.
Natürlich besteht immer auch die Gefahr des Missbrauchs der im Netz zur Verfügung stehenden Informationen. Das Schöne ist aber, dass das Internet solche Dinge häufig selbst reguliert. Zu viele Affären, Beziehungseskapaden oder Seitensprünge hinterlassen nun einmal auch ihre Spuren im Worldwide Web. Dank Google kaufe ich dann wenigstens nicht die Katze im Sack.