Essen. Einmal in der Welt, sind die langlebigen Chemikalien PFAS kaum zu beseitigen. Wo Sie die gefährlichen Stoffe finden und wie man sie vermeidet.

  • PFAS ist eine Gruppe von Industriechemikalien, die etwa 10.000 künstlichen Stoffe umfasst. Die Buchstaben stehen für "per- und polyfluorierte Alkylverbindungen".
  • Die Chemikalien stecken in vielen alltäglichen Dingen, in Beschichtungen von Pfannen, in regenabweisender Kleidung, in Kosmetika oder im Feuerlöschschaum.
  • Die Stoffe sind für den Menschen höchst gesundheitsschädlich, sie reichern sich im Körper, im Blut und in der Muttermilch an.
  • In diesem Artikel lesen Sie, wie Sie manche Chemikalien erkennen können und welche Alternativen es gibt

An 1500 Orten in Deutschland verschmutzen die als „Jahrhundert-Gifte“ bezeichneten langlebigen Industriechemikalien PFAS Böden, Gewässer oder das Trinkwasser. Das ergab eine Recherche von WDR, NDR, Süddeutscher Zeitung und internationalen Partner, die im Rahmen des „Forever Pollution Project“ in ganz Europa mehr als 17.000 möglicherweise belastete Orte identifiziert hat. In NRW sind 400 Orte mit tatsächlichen und vermuteten PFAS-Belastungen aufgeführt.

PFAS: Es gibt keine gesetzliche Kennzeichnungspflicht

Die Verbraucherzentrale NRW unterstützt den aktuellen Vorstoß innerhalb der EU, bei dem sich Deutschland mit Dänemark, Norwegen, den Niederlanden und Schweden für ein Verbot der gesamten PFAS-Familie einsetzt. „Verbote einzelner PFAS-Chemikalien führten bislang oft nur zu einem Ersatz durch ähnlich schädliche fluorierte Substanzen", kritisieren die Verbraucherschützer. Mit der Umsetzung eines Verbots wird jedoch erst in einigen Jahren gerechnet.

Bis dahin sei es für Verbraucher und Verbraucherinnen nur sehr schwer, PFAS-haltige Alltagsprodukte sicher zu erkennen und zu vermeiden, kritisiert die Verbraucherzentrale. Tatsächlich gibt es bislang keine Kennzeichnungspflicht. Ob etwa Pizzakartons, Gebäcktüten oder Pfannen die Chemikalien enthalten oder ob sie damit behandelt wurden,bleibt dem Verbraucher somit verborgen.

Verbraucherzentrale kritisiert „irreführende Werbung“

Im Gegenteil: Manche Aufschrift auf Verpackungen führt in die Irre und sollte verboten werden, kritisieren Organisationen wie auch die Verbraucherzentralen. So wiege etwa der Aufdruck „PFOA/PFOS-frei“ die Verbraucher in falscher Sicherheit, warnt die Verbraucherzentrale NRW. „Die Produkte enthalten trotzdem häufig andere fluororganische Verbindungen, und der Giftstoff PFOA ist in der EU bereits verboten".

In manchen Alltagsprodukten können enthaltene PFAS jedoch identifiziert werden. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) bietet etwa bei Kosmetika und Verpackungen Informationen für Verbraucher an.

Schadstoff-App und Umweltlabel helfen Verbrauchern

Die Schadstoff-App ToxyFox vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland.
Die Schadstoff-App ToxyFox vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland. © BUND

Der BUND informiert auf dieser Seite über seine App ToxFox, die Verbrauchern helfen soll, Kosmetika und Kinderartikel auf Schadstoffe zu prüfen. Mit dem Smartphone können Barcodes im Supermarkt eingescannt und Informationen über enthaltene Stoffe abgerufen werden. Eine Marktrecherche mit Fundbeispielen hat der BUND auf diesem PDF veröffentlicht. Einen Marktcheck zu PFAS in Lebensmittelverpackungen und Einweggeschirr hat die Organisation hier ins Netz gestellt.

Das GOTS-Logo.
Das GOTS-Logo. © Global Organic Textile Standard

Das Umweltbundesamt hat auf dieser Seite einen umfangreichen Ratgeber für Verbraucher veröffentlicht. Bei Bekleidung wie Outdoorjacken gebe es Umweltlabel wie etwa GOTS oder Blauer Engel, die Produkte ohne PFAS kennzeichnen. Statt beschichteten Pfannen könnten Produkte aus Eisen oder Emaille verwendet werden. Bei Imprägniermitteln sollten Verbraucher anstelle von PFAS-haltigen Sprays auf natürliche Fette und Wachse zurückgreifen.