Essen. Im Kampf gegen Rassismus im Fußball ist der Ausschluss von Zuschauern eine bei der Uefa übliche Sanktion, zuletzt beobachtet beim Champions-League-Spiel zwischen ZSKA Moskau und Bayern München. Wirklich weiter kommt man damit nicht, zumal diese Strafe nicht nur die Verursacher trifft. Ein Kommentar

Fußball ohne Zuschauer erzeugt - zumal in großen Arenen – eine gespenstische Atmosphäre. Weshalb man in einem solchen Fall, den der FC Bayern am Dienstag in Moskau zum ersten Mal erlebte, von einem Geisterspiel spricht. .

In der Champions League fand bereits zum achten Mal ein Spiel vor leeren Rängen statt. Als Folge einer Uefa-Sanktion, die nicht nur die Verursacher – diesmal Moskauer Fans, die wiederholt mit rassistischen Parolen aufgefallen sind – trifft, sondern auch alle anderen am Spiel Beteiligten: beide Mannschaften, gegnerische Fans und die friedfertigen Anhänger des russischen Armeeklubs.

Rassismus erfordert gemeinsamen Abwehrkampf

Trotz dieser – unerwünschten – Nebenwirkungen hat sich Uefa-Präsident Michel Platini als Befürworter dieser Strafe positioniert. Versteht sich von selbst, dass sein Intimfeind, Fifa-Chef Sepp Blatter, ein bekennender Gegner von Geisterspielen ist. Dabei ist der Anlass zu ernst, um damit lächerliche Machtspielchen auszutragen.

Rassismus, wo auch immer er sich zeigt, erfordert den gemeinsamen Abwehrkampf aller gesellschaftlich relevanten Kräfte, selbst wenn er noch so zäh ist. Dass vor Champions-League-Partien und Länderspielen die Kapitäne beider Mannschaften inzwischen Anti-Rassismus-Erklärungen verlesen, ist ein richtiges Zeichen, reicht aber nicht. Und wer gebetsmühlenartig die vermeintliche Ohnmacht angesichts dieses die ganze Gesellschaft betreffenden Problems beklagt, hat nichts verstanden. Dass sich – um in der Sportsprache zu bleiben – Kampfgeist lohnt, um Wirrköpfe auszugrenzen, zeigen die Fortschritte in der Eindämmung der Hooligan-Szene, die auch ohne Geisterspiele erzielt wurden.