Essen. Aus Angst vor grenzüberschreitender Kriminalität wünschen sich viele eine Schließung der innereuropäischen Grenzen. Rechtskonservative Parteien wie die AfD oder der “Front National“ übernehmen diese Forderungen - und gewinnen damit Wahlen. Doch damit ist dem Problem nicht beizukommen. Ein Kommentar.
Dass die Angst der Menschen vor zunehmender Kriminalität Wahlen beeinflussen kann, zeigen nicht nur die Erfolge der Le Pens in Frankreichs Vorstädten. Auch der Landtags-Einzug der AfD in ostdeutschen Bundesländern ist teilweise der Furcht der Grenz-Anlieger vor marodierenden Banden „von drüben“ zu verdanken. Der Vorwurf, den die Bürger schnell in den Raum stellen: Macht die Grenzen wieder zu.
Doch das ist im Jahr 2014 nicht mehr der Ausweg. Die heutige Kriminalität, die mafiös organisierte erst Recht, lässt jede Grenze kalt. Grenzen sind nicht mehr die „Hot Spots“, seit die Gewinne in Sekundenbruchteilen per Internet - schlimmer noch: Durch das abgeschottete Darknet - transferiert werden. Aus der modernen Polizeisicht ist deshalb oft die Fahndung im Binnenland erfolgreicher, dort, wo der digitale Handel der Mafia den unvermeidbaren Einsatz eines fehlbaren und fassbaren „Mannes vor Ort“ voraussetzt.
Den Tätern Fluchtwege verbauen
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Auf dieser Linie liegen Operationen wie „Archimedes“. Weil sie international gesteuert werden und zu gleicher Zeit stattfinden, verbauen sie den Tätern auch mögliche Fluchtwege.
Ohne Zweifel ist auch ein Stück Polit-Show dabei nach dem Motto: Seht her, Polizeien aller Länder arbeiten zusammen. Das Resultat von 1027 Festnahmen binnen Wochenfrist spricht aber dafür, dass solche Operationen die andere Seite zumindest verunsichern.