München. Dass der Bayern-Präsident mehr eingestanden hat als die Staatsanwaltschaft ihm vorwirft, mag als kluger Schachzug seiner Anwälte durchgehen. Zu einem reuigen Sünder, den Hoeneß geben muss, um überhaupt an die Milde einer Bewährungsstrafe denken zu dürfen, gehört aber die unbedingte Ehrlichkeit. Ein Kommentar.
Das Urteil wird am Donnerstag gesprochen. Aber Uli Hoeneß, den Eindruck muss man zumindest nach dem ersten Prozesstag gewinnen, steht mit einem Bein bereits im Gefängnis.
Dass der Bayern-Präsident deutlich mehr eingestanden hat als die Staatsanwaltschaft ihm vorwirft, mag als kluger Schachzug seiner Anwälte durchgehen. Die wollen damit schließlich untermauern, dass ihr Mandant reinen Tisch macht. 18,5 Millionen Euro Steuern hinterzogen – das ist indes eine atemberaubende Summe.
Macher Hoeneß plötzlich in der Defensive
Schwerer wiegt aber neben einer lückenhaften Selbstanzeige, dass der Richter im gewieften schwäbischen Kaufmann Hoeneß offenbar nicht den hilflosen Spieler erkennen mag, der sich um nichts selber kümmert und den Überblick über seine Finanzen komplett verliert.
Zu einem reuigen Sünder, den Hoeneß geben muss, um überhaupt an die Milde einer Bewährungsstrafe denken zu dürfen, gehört aber die unbedingte Ehrlichkeit – da musste am Montag sogar sein Anwalt lautstark mithelfen. Da sah sich der sonst so offensive Macher plötzlich in der Defensive. Nein, es sieht nicht gut aus für ihn.