Düsseldorf. Die fehlerhafte Krisen-Kommunikation zum Abitur-Chaos weckt Erinnerungen an längst vergangen geglaubte Zeiten im Schulministerium.
Auf einmal lautet der Vorwurf wieder: schlechte Krisen-Kommunikation. Das weckt Erinnerungen an die Pandemie, an die „Schulmails“, die Ex-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) oft „kurz vor knapp“ verschicken ließ und damit Lehrkräfte, Schulleitungen, Eltern sowie Schülerinnen und Schüler quälte.
Vieles, vor allem aber das mit der Kommunikation, sollte mit neuer Hausleitung in einer neuen Regierung besser werden. „ich werde gut zuhören“, versprach Schulministerin Dorothee Feller (CDU) zum Amtsantritt. Das bedeutete: Rücksicht nehmen auf die Nöte des Schulbetriebs.
Und jetzt das! Ausgerechnet die erfahrene Verwaltungsfrau Feller lässt nach einer Technik-Panne zum Start ins Abitur die betroffenen Schulen einen Nachmittag lang im Ungewissen. Pannen sind peinlich, aber sie passieren, und im Zusammenhang mit dem Abitur ist die Pannen-Liste in NRW beeindruckend lang. Die Lehrkräfte hätten am Dienstag dennoch nicht hingehalten werden dürfen bis zu einem unbefriedigenden Ende am späten Abend. Eine frühere Deadline hätte den Beteiligten einen Teil des Ärgers erspart.
Sogar der Ministerpräsident meldet sich diesmal zu Wort
Wie hoch die Landesregierung den Image-Schaden hängt, ist aus der Reaktion des Ministerpräsidenten abzulesen. Hendrik Wüst hält sich sonst eher raus, wenn die Themen unangenehm werden. Beispiele: Lützerath und die A45-Brücke Rahmedetal. Jetzt entschuldigt er sich via Twitter für das Abi-Chaos. Praktisch zeitgleich – und einen Tag zu spät – bittet auch die Schulministerin um Entschuldigung.
Was Kommunikation und Professionalität angeht, steht das Schulministerium nach einem verhältnismäßig ruhigen ersten Jahr jedenfalls ab sofort unter besonderer Beobachtung.