Am 14. Mai wird in der Türkei gewählt. Erdogans Befürworter und seine Gegner kämpfen auch in NRW um jede Stimme. Es könnte knapp werden.
Es ist nicht auszuschließen, dass es am Ende auf ein paar tausend Stimmen ankommt. Oppositionsparteien haben ihre Rivalität zurückgestellt, um mit einem breiten Bündnis am 14. Mai den verhassten Präsidenten Recep Erdogan nach 20 Jahren zu stürzen. Das Rennen gilt als offen. Bei zurückliegenden Wahlen hat Erdogans „Partei für Gerechtigkeit und Aufschwung“ bei uns in NRW überproportional gut abgeschnitten. Viele wahlberechtigte Türken in Deutschland machten ihr Kreuzchen bei der AKP.
Es darf nicht sein, dass türkische Wahlkämpfer ihren Streit in deutsche Städte tragen, hier die Menschen spalten und die Integration erschweren. Die Bilder von Tausenden von aufgepeitschten Erdogan-Anhängern, die rote Türkei-Fahnen schwenken und nationale Parolen schreien, haben bei früheren Wahlkämpfen irritiert. Sie galten als Ausdruck einer sich manifestierenden Parallelgesellschaft.
Türkischstämmige Wähler sollten Erdogan abstrafen
Erdogans AKP steht für Wertauffassungen, die von den Idealen unseres Grundgesetzes abweichen. Pressefreiheit, Meinungsfreiheit, Unabhängigkeit der Justiz, Religionsfreiheit, Toleranz und Gleichberechtigung scheinen am Bosporus nicht unantastbar zu sein. Eigentlich muss man erwarten dürfen, dass die meisten Menschen, die gerne hier in Deutschland leben, das auch kritisch sehen – und Erdogan bei der Wahl abstrafen.