Essen. Rom will den Synodalen Weg der Katholiken beenden. Dabei hat die Kirche nur eine Chance, wenn sie nicht zur Bedeutungslosigkeit schrumpfen will.

Von ihrem Reformweg werden sich die deutschen Bischöfe auch durch den neuerlichen „Bannstrahl“ aus Rom nicht abbringen lassen. Das stellte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz umgehend klar. Zu laut und stark sind mittlerweile die Stimmen der Gläubigen, die eine Erneuerung wünschen – eine Kirche, in der sie sich wieder wohl, sicher und aufgehoben fühlen, die lebensnah und gesprächsbereit ist und die Sorgen der Menschen ernst nimmt und nicht autoritär und maßregelnd ist das Leben der Menschen eingreift. Dabei wissen sie eine Mehrheit der deutschen Bischöfe auf ihrer Seite.

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Die Zahl der Gläubigen schwindet: Bischof Franz-Josef Overbeck bei einer Predigt im Essener Dom (Archiv-Bild).
Von Christopher Onkelbach und Michael Kohlstadt

Dass ausgerechnet der umstrittene Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki sich als katholischer Heckenschütze betätigt und mit seiner scheinheiligen Anfrage, ob er denn mitmachen müsse am Synodalen Weg, die Reaktion des Vatikans auslöste, wirft erneut ein Schlaglicht auf seine Rolle in der Kirche.

Gläubige laufen der Kirche davon

In Scharen vertreibt er die Gläubigen durch seine zahlreichen Affären aus der Kirche, dennoch hält der Vatikan eisern an ihm fest. Offenbar, um einen konservativen Statthalter in Deutschland zu behalten, der sich allen Reformbemühungen widersetzt. Deutlich wird: Rom will, dass der Synodale Weg endet.

Woelki, der mit vier gleichgesinnten Amtsbrüdern das Mehrheitsvotum der deutschen Bischöfe ausgehebelt hat, darf sich durch die Reaktion des Vatikans gestärkt fühlen. Das zeigt, dass der Kampf um Reformen nicht nur mit Rom geführt wird, sondern auch unter deutschen Katholiken. Doch ihnen bleibt nur ein Weg: Wollen sie nicht, dass die katholische Kirche bis zur Bedeutungslosigkeit schrumpft, bleibt nur der beschwerliche Reformweg. Einige Würdenträger haben das noch nicht begriffen.