Düsseldorf. Nun also auch die Kliniken: Sie wissen nicht, wie sie Strom und Gas bezahlen sollen. Ihr Ruf nach Inflationsausgleich ist verständlich.
Unter explodierenden Gas- und Strompreisen leiden alle: Von Bäckereien und Restaurants über die energieintensive Baustoffindustrie bis hin zu Familien, Rentnern, Studierenden. Der Alarmruf der NRW-Kliniken ist einer unter vielen, er sollte aber nicht in der Masse untergehen.
Denn es geht hier um Häuser, die in bisher zweieinhalb Pandemiejahren einem beispiellosen Stresstest ausgesetzt gewesen sind und deren Arbeitskräfte auf dem Zahnfleisch gehen. Um Wirtschaftsunternehmen, die im brutalen Wettbewerb untereinander um Patienten und Personal stehen und zumindest so weiter existieren müssen, dass die Gesundheitsversorgung der Menschen in NRW auf ordentlichem Niveau erhalten bleibt. Ihre Möglichkeiten, Energie zu sparen, sind angesichts der besonderen Aufgabe Patientenversorgung sehr begrenzt. Ein Kliniksterben wäre inakzeptabel. Eine funktionierende Krankenhauslandschaft ist so systemrelevant wie Energieversorger und Banken.
Soforthilfe plus Reform
Zweierlei sollte geschehen: Erstens muss der Bund dafür sorgen, dass Krankenhäuser nicht durch den Inflationsschock in die Insolvenz stürzen. Sie müssen die Chance haben, durch Herbst und Winter zu kommen. Zweitens dürfen die Landesregierung, Kliniken, Krankenkassen, Ärztekammern und die künftige Pflegekammer die größte Krankenhausreform, die NRW je gesehen hat, nicht etwa angesichts der Krise auf Eis legen, sondern zügig zum Erfolg führen. Denn die Reform würde den ruinösen Wettbewerb der Kliniken untereinander beenden. Folge: Sie hätten wieder Luft zum Atmen.