Die Frage lautet nicht nur: Kann Armin Laschet Kanzler? Sie lautet auch: Kann er auch Klimakrise? Ein Kommentar nach dem Lachen von Erftstadt.

Der Bundespräsident fühlt mit den Opfern der Unwetterkatastrophe, er zollt den Helfern tiefen Respekt – und Armin Laschet grinst und feixt im Hintergrund, wie ein Schulbube. So als ginge ihn das alles nichts an. Der NRW-Ministerpräsident und CDU-Kanzlerkandidat hat sich dafür entschuldigt. Nur, hat er eigentlich verstanden, worum es geht?

Die Wähler entscheiden am 26. September, ob sie mit einer Stimme für die Union Laschet das mächtigste politische Amt im Staate anvertrauen – eines, in dem man souverän sein muss in Worten, Gesten und Bildern. Eines aber auch, in dem die eine Krise (Corona) noch nicht abgearbeitet ist und die andere (Klimakrise) nur zeitweilig in den Hintergrund gerückt war.

Der Klimawandel ruiniert unsere Lebensgrundlagen. Er ist längst vor unserer Haustür angekommen. Er zerstört Menschenleben und ruiniert wirtschaftliche Existenzen. Das muss jetzt auch der Letzte verstanden haben. Entschlossenes Handeln ist nötig.

Unter Schwarz-Gelb wurde der Ausbau der Windenergie blockiert

Tatsächlich: „Wir brauchen mehr Tempo bei Maßnahmen zum Klimaschutz“, hat auch Armin Laschet nun festgestellt. Um glaubwürdig zu sein, müsste er freilich das erst kürzlich vorgelegte, mit den Zielen der Pariser Klimakonferenz nicht konforme Wahlprogramm der Union schreddern. Um glaubwürdig zu sein, müsste er auch feststellen, dass in den letzten vier Jahren gerade in NRW viel Zeit verschenkt wurde.

Unter Schwarz-Gelb wurde der Ausbau der Windenergie blockiert, der Kampf gegen Flächenverbrauch de facto aufgegeben, die Renaturierung von Flüssen hinkt hinterher, das neue NRW-Klimagesetz ist wolkig und wird zu Recht beklagt…

Die Frage lautet also nicht nur: Kann Armin Laschet Kanzler? Sie lautet auch: Kann er auch Klimakrise? Womöglich wäre die Union mit Markus Söder besser gefahren.