Düsseldorf. Ab Montag alle Kinder in die Kita? Nicht ungefährlich, aber angesichts der pandemiebedingten Probleme in den Familien in Ordnung.
Ist es verantwortbar, in NRW wieder alle Kinder in die Kitas und in die Kindertagespflege zu schicken? Mit einem klaren Ja oder Nein zu antworten, fällt zunächst schwer. Vielleicht muss man sich dem Problem von der anderen Seite aus nähern: Wäre es verantwortbar, wenn weiterhin zwei Drittel der Kita- Kinder daheim betreut würden, womöglich noch wochenlang? Nicht alle, aber viele von ihnen haben in der Isolation schon Schaden genommen, auch seelischen Schaden. Ja, ein nicht kleiner Teil dieser Jungen und Mädchen muss dringend wieder zurück in die Kita, muss Freunde treffen, muss erzogen, mitunter sogar beschützt werden, weil die Pandemie Familien regelrecht erdrückt.
Pädagogische Dramen in vielen Haushalten
Angesichts der pädagogischen Dramen in manchen Haushalten und derzeit sinkender Infektionszahlen ist diese Lockerung in Ordnung. Sie geschieht auch mit dem Wissen, dass es falsch war im Frühjahr ausgerechnet die Kitas und die Schulen zuerst zu schließen.
Falsch oder zumindest höchst unsensibel wäre es übrigens auch, Eltern für eine Kita-Betreuungsleistung im Februar zur Kasse zu bitten, die gar nicht erbracht wurde, weil die meisten Kita-Kinder ja daheim betreut wurden. Es geht eben nicht nur um die „finanzielle Stabilisierung des Betreuungssystems“, wie die Landesregierung erklärt, sondern auch um die Stabilisierung vieler finanziell unter Druck geratener Familien.
Es bleibt die berechtigte Angst der Erzieherinnen und Erzieher. Wenige andere Berufstätige arbeiten in dieser Krise so ungeschützt wie sie, weil Kita und Abstand überhaupt nicht zusammenpassen. Sie benötigen jetzt umso mehr Schutz: Kostenlose Tests direkt in den Einrichtungen, FFP2-Masken und eine frühere Impfung.