Düsseldorf. Die jüngsten Zahlen zum Infektionsgeschehen an Schulen zeigen, dass es falsch ist, sich eisern an den Präsenzunterricht zu klammern,

Die sich zuspitzende Coronalage kommt jetzt auch in den Schulen an. Bis zu den Herbstferien schien es, als könne Unterricht mehr oder weniger im Normalbetrieb funktionieren. Aber die jüngsten Zahlen zu Quarantänefällen belehren uns eines Besseren. Dabei sind sie schon mehrere Tage alt. Die Lage dürfte also tatsächlich noch ernster sein. In Solingen befinden sich zum Beispiel aktuell rund 280 von 1700 Lehrern in Quarantäne. Das kann nicht gut gehen.

NRW will unbedingt am flächendeckenden Präsenzunterricht festhalten, wird aber gerade von der Wirklichkeit überholt. Vielerorts ist es nur noch ein Anschein von Präsenzunterricht in Schulen, die bis zur Schmerzgrenze improvisieren müssen. Schon heute verlieren immer mehr Kinder den Anschluss an den Lernstoff, weil sie zum Teil schon mehrfach in Quarantäne geschickt wurden. Lehrer müssen lehren und nebenbei bei der Nachverfolgung von Infektionsketten helfen.

Solingen hätte Unterstützung verdient

Unter diesen Umständen war es töricht von der Landesregierung, den „Solinger Weg“ zur Aufteilung von Klassen in Distanz- und Präsenzunterricht so brüsk zu stoppen. In einer Stadt, die ihre Hausaufgaben für die Digitalisierung der Schulen vorbildlich erledigt hat. Städte und Schulen, die solche Wege einschlagen, hätten im Gegenteil die volle Unterstützung des Landes verdient.​